Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher Donaustadt, SPÖ
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Wahl 2020

Nevrivy: Verkehr nicht mehr an Grüne

Nach den Zugewinnen der SPÖ in den großen Flächenbezirken dürfte die Position der dortigen Bezirksvorsteher parteiintern gestärkt sein. Ernst Nevrivy, SPÖ-Bezirksvorsteher in der Donaustadt, will den Grünen das Verkehrsressort in der Stadtregierung nicht mehr geben.

„Ich bin sicher, würde das Verkehrsressort nicht mehr von den Grünen eingenommen werden, dann wäre das besser für Wien und besser für die Donaustadt“, sagte Nevrivy gegenüber „Wien heute“. Prinzipiell sei aber eine Koalition mit den Grünen wieder denkbar, ebenso aber auch mit den anderen. „Seit vielen Jahren gibt es in der Donaustadt mit der ÖVP, aber auch den NEOs sehr gute Zusammenarbeit und viele gemeinsame Projekte (…). Die NEOs sind zweifelsohne auch eine gute Option.“

„Noch nicht die Zeit“ für Koalitionspräferenz

Nevrivys Kollegen geben sich nicht so auskunftsfreudig. „Ich glaube, es ist heute noch nicht die Zeit, um eine Koalitionspräferenz abzugeben“, sagte der Bezirksvorsteher von Floridsdorf, Georg Papai. Einen Wunsch bezüglich der künftigen Koalition habe er nicht, sagte der designierte Simmeringer Bezirksvorsteher Thomas Steinhart. Keine Festlegung kam auch von Marcus Franz, SPÖ-Bezirkschef in Favoriten. „Die Erfahrung aus den letzten Jahren gezeigt, dass es nicht immer so ist, dass die zweitstärkste Partei auch den Vizebürgermeister stellt“, sagte Franz.

Nevrivy: Verkehr nicht mehr für Grüne

In der SPÖ hat man mit NEOS, Grünen und ÖVP drei Koalitionsoptionen. Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy sagte, die Grünen sollte nicht mehr das Verkehrsressort verantworten.

Der Koalitionsentscheidung des Bürgermeisters will auch die SPÖ-Bezirksvorsteherin am Alsergrund, Saya Ahmad, nicht vorgreifen. „Ich kann und werde mich nicht festlegen. Eines ist fix, mit der FPÖ wird das nichts, und das ist gut so, und alle anderen Varianten müssen wir uns erst anschauen und in Ruhe durchdiskutieren“, so Ahmad gegenüber „Wien heute“.

Grüne und NEOS wollen mitregieren

Wenn es nach den Grünen geht, dann könnte es so weitergehen wie bisher. Rot-Grün habe sich bewährt, meinte Markus Reiter, grüner Bezirksobmann in Neubau. Er konnte die grüne Hochburg halten und hält auch an Parteichefin Birgit Hebein fest. „Die Birgit Hebein ist mutige Projekte angegangen, die auch über Wien hinaus für Aufsehen gesorgt haben. Da kann Wien aufzeigen, dass wir die Klimakrise ernst nehmen, und genauso gehen wir mit der SPÖ gemeinsam durch die Coronavirus-Krise“, so Reiter. Er glaube auch, dass es hier „viele Schnittmengen gibt“, als Beispiel nannte er etwa die Haltung gegenüber geflüchteten Menschen.

Auch NEOS macht sich Hoffnung auf Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ. Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr ist sich auch einen Tag nach der Wahl sicher, dass er als Partner für Bürgermeister Michael Ludwig attraktiv wäre, um für frischen Wind zu sorgen. „Das ist der Grund, warum wir uns auch gegründet haben, um Österreich zu erneuern, um Wien zu erneuern“, sagte Wiederkehr gegenüber „Wien heute“. Welchen Stadtrat die Neos sich vorstellen könnten, will Wiederkehr noch nicht sagen. „Mir geht es jetzt darum, inhaltlich etwas voranzubringen, das ist mein großes Anliegen, auch für mögliche Koalitionsverhandlungen.“

Die Reaktionen der möglichen SPÖ-Partner

Wie sehen am Tag nach der Wahl Grüne, NEOS und ÖVP ihre Möglichkeiten? „Wien heute“ hat nachgefragt.

Eine Option für Ludwig bleibt die ÖVP. Diese will sich erst äußern, wenn das Endergebnis der Wahl vorliegt. Eine rot-türkis Koalition werde es nur mit Gernot Blümel geben, hat es aus der ÖVP geheißen. Die Option, dass Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck Vizebürgermeister werden könnte, scheint damit vom Tisch.