Bewaffnete Polizei Wegabeamte
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Polizist schildert Einsatz: „Wussten nicht, wohin“

Ein Polizist schildert den schwierigen Einsatz Montagabend beim Terroranschlag in der Innenstadt: „Immer wieder fielen Schüsse. Wir haben Verletzte geborgen und wussten nicht recht wohin, weil wir nicht wussten, wo dieses Arschloch genau ist.“

Bei dem Anschlag tötete der 20-jährige Attentäter vier Menschen und verletzte 22 teils schwer, ehe er selbst von der Polizei erschossen wurde. „Das waren zwischenmenschliche Tragödien, die ich niemals vergessen werde“, sagte der Polizist, der am Einsatz beteiligt war, der APA.

Der Beamte traf um 20.05 Uhr im Lokalviertel Bermudadreieck beim Schwedenplatz ein. Am Polizeifunk herrschte zu diesem Zeitpunkt „logischerweise Chaos, an Ort und Stelle hat die Arbeit super funktioniert“, berichtete der Polizist. „Wir haben uns zu Viererteams zusammengetan, auch Leute, die sich nicht kannten, und sind von Lokal zu Lokal gegangen und haben diese gesichert.“

„Wussten nicht, wo es sicher war“

„Wir haben geschaut, wo sind noch Verletzte drinnen, diese haben wir rausgeholt und die anderen angewiesen, in den Lokalen zu bleiben.“ Gleichzeitig habe die Rettung bereits am Schwedenplatz ein Zelt eingerichtet, in dem Verwundete versorgt wurden. „In Zweierteams haben wir Verletzte zur Rettung gebracht, während die anderen weitergesichert haben“, so der Beamte. Die Passanten seien alle unter Schock gestanden, ebenso die Verletzten. Eine Frau, die am Auge schwere Verletzungen erlitten hatte, „hat das offensichtlich nicht wahrgenommen und sich immer wieder entschuldigt“, berichtete der Polizist.

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Polizisteneinsatz Innenstadt
APA/Roland Schlager
Polizisteneinsatz Innenstadt
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Polizisteneinsatz Innenstadt
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Polizisteneinsatz Innenstadt
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Polizisteneinsatz Innenstadt
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Bewaffnete Polizei Wegabeamte
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Polizisten mit Waffen
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Polizisten richten Waffe in die Höhe
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Polizisten mit Waffen
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Polizisten mit Waffen
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Polizeiwagen
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Polizeiwagen
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Polizeiautos in der Innenstadt
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Bewaffnete Polizei Wegabeamte
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Polizeiautos in der Innenstadt
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Polizist am Schwedenplatz
ORF

Eine andere Passantin sei orientierungslos im Gefahrenbereich – als der Attentäter noch Schüsse abfeuerte – herumgelaufen. „Wir haben sie aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich gebracht, sie ist aber immer wieder stehengeblieben“, erinnerte sich der Polizist, der sich vor die Frau stellte und sie eindringlich bat, hinter ihm zu bleiben. „Wenn er wieder auf mich schießt, trifft er dich“, habe ihm die Frau gesagt. „Es war mühsam, wir wussten nicht, wo es sicher war.“

„Damit hat niemand gerechnet“

Auch nachdem ein WEGA-Beamter den Attentäter erschossen hatte, blieb die Lage unsicher. „Wir wussten nicht, ob es einen zweiten Täter gibt, immer wieder gab es Meldungen über weitere Schusswechsel.“ Die Situation sei unwirklich gewesen, vor den Bars seien noch Tische gestanden. „Als wir durch die Lokale gegangen sind, lagen noch Handys und Geldbörsen auf den Tischen, Jacken hängten in den Garderoben, die Leute haben verständlicherweise alles stehen und liegen gelassen und sind davongerannt“, erinnerte sich der Beamte. „Die Bilder waren so arg.“

Nach dem Einsatz habe ein Kollege festgestellt, „wir sind dorthin gerannt, wo alle weggerannt sind. Aber man funktioniert einfach in der Situation.“ Der Einsatz sei „unwirklich gewesen“, dass in Wien tatsächlich ein Terroranschlag verübt werde, damit habe eigentlich niemand gerechnet.