Präsentation von Coronavirus-Checkboxen am Mittwoch, 11. November 2020, in Wien-Favoriten. Im Bild: Eine Person bei der Testung mittels eines Schnelltests.
Helmut Fohringer
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GESUNDHEIT

CoV-Checkboxen: Bereits positiver Fall

In Wien sind nun zwei Checkboxen in Betrieb: Container-Ordinationen, in denen man einen Coronavirus-Schnelltest machen kann. Am ersten Tag gab es bereits mindestens einen positiven Fall. Unterdessen meldet Wien einen neuen Spitzenwert bei den Infektionen.

Die 70-jährige Frau S. ließ sich testen, weil sie seit Wochen an Durchfall, Husten, Halsschmerzen und Fieber leidet. Nach einem Anruf beim Ärztefunkdienst habe man sie bereits ins Spital geschickt, erzählte sie im Interview mit „Wien heute“. Dort habe sie zwar Infusionen bekommen, Coronavirus-Test sei aber keiner gemacht worden. Bei der Gesundheitshotline 1450 hatte man ihr erklärt, ihre Symptome seien nicht charakteristisch für eine Coronavirus-Infektion.

2.151 positive PCR-Testresultate

wurden innerhalb von 24 Stunden in Wien registriert. Insgesamt wurden in Wien bisher 43.679 Coronavirus-Infektionen registriert. Außerdem sind in der Bundeshauptstadt nun 402 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 zu beklagen. Wieder gesund sind mittlerweile 29.427 Personen.

Der Schnelltest bei Frau S. in der Checkbox auf dem Mildeplatz in Wien-Ottakring fiel am Donnerstag nun positiv aus. Das Ergebnis muss noch durch einen PCR-Test bestätigt werden. Die nächsten 10 Tage muss die 70-Jährige mit ihrem Ehemann in Quarantäne, wie jede Testperson bei der der Schnelltest positiv ausfällt. „Der Patient bekommt von mir auch gleich einen Bescheid, sodass er das auch rechtsgültig hat, dass er die Wohnung nicht verlassen darf“, erklärte der Arzt Peter Haubenberger.

Anmeldung notwendig

Neben der Checkbox auf dem Mildeplatz in Ottakring gibt es eine weitere Container-Ordination in der Ludwig-von-Höhnel-Gasse 2 in Favoriten. Will sich jemand dort testen lassen, muss zuvor ein Termin über die Website des Ärztefunkdienstes ausgemacht werden. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Termine gibt es täglich zwischen 7.00 und 19.00 Uhr in Zeitfenstern von zehn Minuten.

„Corona-Checkboxen“ in Betrieb

Zwei Container haben den Betrieb aufgenommen, und es gibt auch bereits die ersten positiv getesteten Personen. Für eine Patienten war es ein langes Warten – sie durfte nicht zum Arzt, wurde von 1450 abgewiesen und ist jetzt froh über den Corona-Test.

„Wir ersuchen um Verständnis, dass man nicht einfach herkommen kann. Wir wollen nicht, dass es lange Warteschlangen gibt und die Menschen dann mit Schnupfen und Husten auch noch in der Kälte frieren“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bei einem Medientermin am Mittwoch.

Ärztinnen und Ärzte in Containern

Das Projekt wurde in Kooperation mit der Ärztekammer entwickelt, die eingesetzten Medizinerinnen und Mediziner stellt der Ärztefunkdienst. In den Containern sollen in der Schnupfen- und Grippezeit symptomatische Personen sofort per Schnelltest auf eine Infektion überprüft werden.

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 Präsentation von Coronavirus-Checkboxen am Mittwoch, 11. November 2020, in Wien-Favoriten.
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Zwischen 7.00 und 19.00 Uhr haben die Container geöffnet. Ein Termin muss vorab ausgemacht werden.
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Das medizinische Personal des Ärztefunkdienstes übernimmt die Behandlung und Testung
 Präsentation von Coronavirus-Checkboxen am Mittwoch, 11. November 2020, in Wien-Favoriten.
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Getestet wird mittels Antigen-Schnelltes. Das Ergebnis gibt es nach 15 Minuten.
 Präsentation von Coronavirus-Checkboxen am Mittwoch, 11. November 2020, in Wien-Favoriten.
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Die Stadt will bis Dezember insgesamt 30 Container aufstellen

Ist das Ergebnis negativ, bekommt man an Ort und Stelle gleich eine Behandlung durch den anwesenden Arzt bzw. die Ärztin. Im Fall eines positiven Resultats, also einer nachgewiesenen Coronavirus-Infektion, wird eine Absonderung ausgesprochen.

Boxen sollen Gesundheitseinrichtungen CoV-frei halten

Die Idee hinter den Checkboxen sei es, die niedergelassenen Ordinationen zu entlasten, so Hacker. Ziel ist, die Gesundheitseinrichtungen so weit wie möglich frei vom Coronavirus zu halten, einerseits um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen, andererseits, damit nicht Wartebereiche selbst zu Orten von CoV-Ansteckungen werden.

Der Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart, sieht in den Checkboxen eine sehr gute Lösung, um den Patientenfluss zu regeln und gleichzeitig die Sicherheit in Ordinationen und Ambulanzen zu gewährleisten. „Die anderen kranken Menschen sind ja nicht weg. Die alle sollen ja jetzt weiter in die Ordinationen gehen. Wir können keine Kollateralschäden brauchen und gleichzeitig müssen wir die Pandemie im Griff haben.“

Viele Nachmeldungen

2.151 positive Testresultate wurden am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden in Wien registriert. Aber: Der hohe Wert ist nur mäßig aussagekräftig, da es seit dem Wochenende technische Probleme mit dem Epidemiologischen Meldesystem des Bundes (EMS) gibt, in das die Bundesländer die Corona-Daten einmelden. Dadurch kommt es derzeit zu Nachmeldungen in allen Bundesländern. Die technischen Probleme betreffen laut Krisenstab alle Bundesländer. Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sollten diese aber nun behoben sein.