Baufahrzeuge mit den Logos der U2 und U5
APA/Georg Hochmuth
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U5 verspätet sich um weiteres Jahr

Die neue U-Bahnlinie U5 lässt offenbar ein weiteres Jahr auf sich warten, sie wird wohl erst Ende 2026 in Betrieb gehen, berichten mehrere Medien. Das dürfte auch eine Verzögerung der U2-Verlängerungen nach sich ziehen.

Es wäre bereits die zweite Verzögerung, die erste wurde bereits 2018 bekannt. Ein großer Teil der Tiefbauarbeiten musste aufgrund viel zu hoher Angebote von Baufirmen neu ausgeschrieben werden. Damals hieß es, dass dadurch die U5 erst ab 2025 zum Frankhplatz und die U2 erst ab 2027 zum Matzleinsdorfer Platz fahren wird. Auch die nunmehrige Verzögerung bei der U5 wird sich wohl auch auf die Verlängerung der U2 auswirken. Denn der erste Abschnitt der U5 werde erst im Jahr 2026 in Betrieb gehen, heißt es im Bericht der Tageszeitung „Kurier“. Bisher war mit dem Jahr 2025 kalkuliert worden.

Wie „Der Standard“ am Montagabend berichtete, soll bereits ab 11. Jänner 2021 gebaut werden. Im Bereich der Alser Straße, der Landesgerichtsstraße sowie der Josefstädter Straße dürften die Tiefbauarbeiten beginnen und eine Großbaustelle eingerichtet werden. In dem Bericht, der sich auf Informationen der Wirtschaftskammer beruft, heißt es, dass mit „starken Auswirkungen für den Verkehr über mindestens fünf Jahre“ zu rechnen sei.

Zeit- und Kostenplan soll präsentiert werden

Bei den Wiener Linien und im Büro des neuerdings für die Öffis zuständigen Stadtrats Peter Hanke (SPÖ) will man den Bericht gegenüber Radio Wien nicht bestätigen. Die Wiener Linien verweisen auf eine Medieninformation Ende der Woche. Die „letzten offenen Fragen“ seien allerdings geklärt und Hanke werde in den nächsten Tagen einen „genauen Kosten- und Zeitplan“ vorlegen.

Bei der nunmehrigen Verzögerung handelt es sich nicht um erste Abweichung vom Zeitplan des Milliardenprojekts. Im November 2018 war bekannt geworden, dass zwei große Tiefbau-Abschnitte neu ausgeschrieben werden müssen. Die vorliegenden Angebote wurden damals von Wiener-Linien-Chef Günter Steinbauer als „für ein mit Steuergeldern finanziertes Projekt inakzeptabel“ eingestuft.

U5 Waggon in Modellform
APA/Roland Schlager
Der Start der neuen U-Bahn-Linie U5 ist voraussichtlich erst im Jahr 2026

Auswirkungen auf U2-Ausbau

Der Fertigstellungstermin des U2-Ausbaus war bisher zwei Jahre nach Finalisierung des ersten U5-Abschnitts angesetzt gewesen. Durch die neu bekannt gewordene Verzögerung dürfte diese allerdings ebenfalls um ein Jahr später, statt 2027 erst 2028, in Betrieb gehen.

Im Zuge der Bauarbeiten kommen lange Teilsperren auf die Wienerinnen und Wiener zu. „Ab voraussichtlich Mai 2021 wird die Linie U2 zwischen Karlsplatz und Schottentor für die Dauer von zwei Jahren gesperrt“, heißt es im „Standard“-Bericht. Davon betroffen seien auch die U2-Haltestellen Museumsquartier, Volkstheater und Rathaus.

Geplante Stationen

Im Zuge des Bauvorhabens wird die neue U5 auf dem jetzigen U2-Abschnitt vom Karlsplatz bis zum Rathaus und dann auf einer neu gebauten Strecke in der ersten Ausbaustufe bis zum Frankhplatz (Altes AKH) und dann weiter zum Elterleinplatz fahren.

Die U2 wiederum wird ab der Station Rathaus auf einer neuen Trasse Richtung Süden unterwegs sein – und zwar über die Neubaugasse und die Pilgramgasse bis zur vorläufigen Endstation Matzleinsdorfer Platz und später weiter zum Wienerberg.

Opposition übte Kritik

Kritik kam umgehend von den Wiener Oppositionsparteien. „Nach dem ersten Debakel um die Ausschreibung, welche von chaotischen und überteuerten Angeboten geprägt war, entwickelt sich der Bau der U5 immer mehr zu einem weiteren Bauskandal der Stadt Wien“, wurde der FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik in einer Aussendung zitiert, der Vergleiche zum Krankenhaus Nord (jetzt: Klinik Floridsdorf) zog.

Auch die ÖVP sah ein „Planungschaos“ und folgerte in einer Aussendung: „Verschieben, verzögern, verteuern. Das scheint sich durch alle Großprojekte zu ziehen, die die Stadt Wien angreift“, so ÖVP-Klubobmann Markus Wölbitsch. Er forderte, die gesamte Planung transparent zu machen.