Christoph Wiederkehr beim Jahreswechselinterview
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Politik

Wiederkehr will Schulen am 11. Jänner öffnen

Der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) will ein vorzeitiges Ende des Lockdowns in den Schulen. Der Unterricht an den Schulen soll zumindest in Wien schon am 11. Jänner wieder starten können, fordert er im Jahreswechselinterview mit „Wien heute“.

Die Bundesregierung plant derzeit, die Schulen erst am 18. Jänner wieder für Präsenzunterricht zu öffnen. „Ich halte das für eine falsche Entscheidung, weil die Wiener Schulen bereit sind, auch am 11. Jänner schon wieder Unterricht stattfinden zu lassen“, sagte Wiederkehr in „Wien heute“. „Es geht vor allem um Bildungschancen der Kinder, aber auch darum, Eltern zu entlasten“, so der Vizebürgermeister. Für die Eltern sei der Spagat zwischen Home Office und Home Schooling „gewaltig“.

Parteichefs im Studio
„Wien heute“ lädt die Spitzen der Wiener Gemeinderatsparteien zum Jahreswechselinterview. Am 28. Dezember war Christoph Wiederkehr (NEOS) zu Gast.

Coronavirus-Ampel in Wien bald auf Orange?

In Wien gebe es zudem eine „sehr erfreuliche Entwicklung“ bei den Coronavirus-Zahlen, betonte Wiederkehr. Die Inzidenz – also die Zahl der laborbestätigten Coronavirus-Fälle pro 100.000 Einwohner in den jeweils vergangenen sieben Tagen – sei in den vergangenen sechs Wochen von über 400 auf ungefähr 100 gesunken „Es ist sogar möglich, dass die Ampelfarbe für Wien auf Orange geschaltet wird“, so der Vizebürgermeister.

Jahreswechselinterview mit Christoph Wiederkehr (NEOS)

Der NEOS-Wien-Chef und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr war bei Ulrike Dobeš im „Wien heute“-Studio zu Gast. Hier sehen Sie das Interview in der Langfassung.

In Wien – und auch in manchen anderen Bundesländern – könnten die Schulen daher jedenfalls schon früher wieder für den Unterricht geöffnet werden, ist Wiederkehr überzeugt. „Ich finde es wichtig, dass man es abhängig macht von dem Infektionsgeschehen“, plädierte er für eine Regionalisierung der Maßnahmen. Es gebe zwar auch an Schulen Infektionsgeschehen – dieses das sei aber „händelbar“, meinte Wiederkehr. Vor einer Öffnung der Schulen für Unterricht würde man außerdem – wie ohnehin schon geplant – Schnelltests durchführen.

Angesprochen auf die vollen Pisten bzw. lange Warteschlangen bei Schiliften etwa am Semmering meinte der Vizebürgermeister und Wiener NEOS-Chef: „Ich kann nachvollziehen, dass man Bewegung im Freien möchte, dass man hinausfahren möchte – aber die Bilder sind natürlich kontraproduktiv.“ Es sei zudem „unverhältnismäßig“, dass Schifahren derzeit möglich sei – der Unterricht in den Schulen aber nicht.

Deutlich mehr Sprachförderkräfte für Kindergarten

Der NEOS-Bildungsstadtrat kündigte im „Wien heute“-Jahreswechselinterview für das nächste Jahr zudem einen „starken Fokus auf Kindergärten und Schulen“ an. Zum einen will Wiederkehr die Sprachförderung in den Kindergärten ausbauen. Die Zahl der Sprachförderkräfte soll von 300 auf 500 erhöht werden – um die Kinder schon früh in der deutschen Sprache zu fördern, aber auch um Mehrsprachigkeit zu fördern.

Für die Pflichtschulen soll es unter dem Titel „Wiener Bildungsversprechen“ mehr Sozialarbeiter und Psychologen geben – für bessere Schulen und mehr Chancengerechtigkeit, so Wiederkehr. Das benötigte zusätzliche Personal für diese Maßnahmen gebe es teilweise bereits, zum Teil müsse man es aber auch erst ausbilden – etwa bei den Schulpsychologinnen und -psychologen.