Ferry Dusika Hallenstadion
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Chronik

Dusika-Stadion: Radbahn „gering ausgelastet“

Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat am Montag den Abriss des Dusika-Stadions verteidigt. Die Auslastung der Radbahn sei zuletzt „äußerst gering“ gewesen, die Sanierung hätte 20 Millionen Euro gekostet.

„Die letzten beiden Radsportveranstaltungen von großer Bedeutung haben 2005 und 1987 stattgefunden“, argumentierte Hacker am Montag. Die Zuschauerzahlen bei Veranstaltungen seien in den vergangenen Jahren zwischen null und 150 gelegen – und das bei einem Fassungsvermögen von 5.500 Plätzen, wobei rund 1.500 nicht mehr nutzbar seien, schilderte Hacker. Es wäre geradezu „ein gefundenes Fressen für den Rechnungshof“, wenn die Stadt trotzdem am Dusika-Stadion festhalten würde.

Anatol Richter, Chef der für Sportstätten zuständigen MA 51, verwies auf ein Gutachten, wonach allein die Bestandssanierung der Halle rund 20 Mio. Euro verschlungen hätte: „Das würde aber am Nutzungskonzept gar nichts ändern.“ Man hätte weiterhin eine äußerst unflexible Sportarena, die für Leichtathletik und den Turnsport – hier gebe es großen Erweiterungsbedarf – kaum nutzbar wäre, „weil die Radbahn im Weg steht“. Diese sei zudem nur noch sehr wenig ausgelastet. Gerade einmal 16 Personen hätten die Anlage zuletzt einmal pro Woche benutzt, sagte Richter.

Rendering neue Sporthalle statt Dusika-Stadion
ZT Raumkunst
Die neue Halle soll bis 2023 fertig sein

Gespräche zu Lösung für Radsportler

Hacker betonte, dass der Radsportverband eng in die Überlegungen eingebunden gewesen sei. Dieser habe sogar seine Mitglieder im Vorjahr dazu aufgerufen, die Anlage vermehrt zu nutzen. „Die Ergebnisse waren bescheiden“, resümierte der Sport-Stadtrat. Bezüglich einer Zukunftslösung für die Radsportler gebe es weiter Gespräche mit dem Bund und dem Verband.

Die bis zu 3.000 Zuschauer fassende künftige Arena für Ballsport soll im Untergeschoß des bisherigen Dusika-Stadions liegen. Binnen weniger Stunden könne zwischen Veranstaltungsbetrieb mit Publikumstribünen und dem Trainingsmodus gewechselt werden, erklärte Richter. Darüber wird eine Leichtathletikhalle gesetzt, die nur für Trainingsnutzung gedacht ist. Am Standort ist außerdem Platz für Geräteturnen, Krafttraining („Gym“) und ein „Bewegungslabor“, das recht flexibel Kindern, Jugendlichen oder Menschen mit Behinderung zur Verfügung stehen soll.

Rendering neue Ballsporthalle statt Dusika-Stadion
ZT Raumkunst
3.000 Zuschauer sollen in der Ballsport-Arena Platz finden

Fertigstellung bis 2023 „sportlicher Zeitplan“

Als Kostenrahmen nannte Richter rund 50 Mio. Euro. Wobei für das Projekt ein Teil der Gemeindemilliarde abgerufen wird, die der Bund landesweit für Infrastrukturprojekte zur Verfügung stellt. Sprich: Stadt und Bund teilen sich in etwa die Kosten. Dafür sei allerdings Voraussetzung, dass der Baubeginn noch heuer erfolge und das Vorhaben 2023 endabgerechnet sei – ein „sehr sportlicher Zeitplan“, wie man im Rathaus einräumte. Hacker betonte aber: „Es gibt keinen Plan B. Es muss gelingen.“ Die Mittel seien „klar gewidmet“.

Wohin die Sportler, die derzeit im Dusika-Stadion trainieren, ausweichen müssen, ist noch nicht klar. Man arbeite an Plänen, hieß es. Klar sei aber schon, dass man im betreffenden Zeitraum auf bestehenden Einrichtungen „zusammenrücken“ müsse.

Die Sportarena ist Teil des Wiener Sportinvestitionsprogramms, das insgesamt 150 Mio. Euro schwer ist. Inkludiert sind dabei auch Sanierungen von diversen Sportanlagen oder die Errichtung eines neuen 50-m-Beckens im Stadionbad.