Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im „Wien heute“-Studio
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CoV-Mutation in Heim: Suche nach Quelle

In einem Wiener Senioren- und Pflegewohnheim ist offenbar die britische Coronavirus-Mutation aufgetaucht. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) will dennoch, dass die Schulen rasch geöffnet werden. Wie das Virus ins Heim gekommen ist, werde noch untersucht.

„Das ist etwas was wir im Augenblick im Detail noch untersuchen. (…) Möglicherweise gibt es eine Mitarbeiterin, die diesen Virus hineingetragen hat. Wirklich genau wissen wir es noch nicht, wir werden noch etliche Tage warten müssen, bis die AGES diese Sequenzierung abgeschlossen hat“, sagte Hacker im „Wien heute“-Interview. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Ansteckung durch einen Bewohner oder eine Bewohnerin, der oder die über die Feiertage zu Hause war, ins Heim gekommen ist, so Hacker.

Gesundheitsstadtrat Hacker zum mutierten Virus

Wie wird die Stadt Wien nun auf das offenbar mutierte Virus reagieren? Gesundheitsstadtrat Hacker ist dazu im „Wien heute“-Studio.

Personal für Tests vor jedem Heim fehlt

Dass Sicherheitsvorkehrungen versagt hätten, wollte Hacker nicht bestätigen. „Wir können nicht verlangen, dass sich alle Bewohnerinnen und Bewohner auf ihr Zimmer zurückziehen“. Gut sei jedenfalls, dass ein absolutes Besuchsverbot verhängt worden sei. Jetzt gelte es noch die Sequenzierung durch die AGES abwarten.

In der ZIB2 darauf angesprochen, warum nicht jeder und jede getestet wird vor dem Betreten eines Pflegeheims, erklärte Hacker, dass es für Schnelltests vor den Heimen an Personal mangelt. „Das ist der Grund, warum wir in Wien mehr Gurgel-testen als wir Abstriche machen, weil das Abstrich-nehmen nach wie vor Fachpersonal braucht und davon gibt es nicht unendlich viel.“ Außerdem verwies er auf die derzeit stattfindenden Massentests, die qualifiziertes Personal binden würde.

Gesundheitsstadtrat Hacker zur Wiener Impfstrategie

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) über die Wiener Impfstrategie und die aktuelle Corona-Situation.

Kritik an Bund und AGES

In dem betreffenden Senioren- und Pflegewohnheim – es handelt sich nicht um eine städtische Einrichtung – sei es nach den Feiertagen zu einer auffälligen Häufung an Coronavirus-Infektionen gekommen, berichtete der Sprecher des Trägers. Von 101 Heimbewohnern und -bewohnerinnen seien seit 5. Jänner 42 erkrankt. In enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden von Bund und Land hat der Träger deshalb eine Sequenzierung der Abstriche durch die AGES veranlasst.

Die Sequenzierung der Proben wird laut AGES noch bis Ende der Woche dauern. Erst dann wird die Behörde bestätigen, ob es sich tatsächlich um die britische Mutation handelt oder nicht. Daran übte Hacker Kritik.

„Es ist ein bisschen enttäuschend, dass die Vorbereitungen der AGES und des Bundes für die Sequenzierung noch nicht so weit fortgeschritten sind wie in anderen Ländern, wo es längst seit vielen Monaten zur Routine der zentralstaatlichen Institutionen gehört solche Sequenzierungen vorzunehmen. Es ist enttäuschend, dass es noch immer zehn Tage dauert, bis man ein Ergebnis hat“, so der Gesundheitsstadtrat. Die Stadt Wien könne das nicht vorantreiben.

Trotzt möglicher Mutation: „Schule rasch öffnen“

Auch wenn es sich bei den Verdachtsfällen mit hoher Wahrscheinlichkeit um die britische Mutation handelt, sprach sich Hacker für eine rasche Öffnung der Schulen aus. „Das sage ich immer noch. Dass es Mutationen gibt ist keine überraschende Erkenntnis. Es gibt viele, viele tausend Mutationen. Jetzt gibt es eine die möglicherweise besonders ansteckend ist. Das ändert aber nichts an den Maßnahmen, die wir treffen müssen. Das gilt nach wie vor unverändert“, so Hacker.

Viele Schülerinnen und Schüler hätten seit Monaten schon keine Schule mehr gesehen. „Es geht schon immer um die Verhältnismäßigkeit aller Maßnahmen, die wir treffen im Rahmen der Corona-Pandemie und ich denke, wir sollten unseren Kindern nicht ewig die Schule vorenthalten“, so Hacker. Vielmehr sollte sie rasch geöffnet werden.