Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (l, SPÖ) und Michael Binder (Medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes,r.)
APA/HERBERT NEUBAUER
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Wien impft

Wiener Impfziele nach unten korrigiert

Wien bekommt weniger Impfdosen geliefert als ursprünglich angenommen. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat daher am Mittwoch seine ursprünglichen Impfprognosen nach unten korrigiert. Starten sollen im April Impfungen durch Hausärzte.

Insgesamt sind 295.000 Impfdosen für Wien im April vorgesehen, davon 170.000 von Biontech und Pfizer, 87.000 von AstraZeneca, 28.000 von Moderna und lediglich 10.000 von Johnson & Johnson. Im Vergleich zu den Liefermengen im März sind es nur um rund 35.000 Impfdosen mehr, die im April nach Wien geliefert werden. Allerdings erwartet Hacker für die nächsten beiden Wochen rund 20.000 Dosen Impfstoff weniger als bisher angenommen.

Trotz der Lieferschwierigkeiten rechnet Hacker damit, dass Ende April rund 470.000 Menschen in Wien zumindest ihre Erstimpfung erhalten haben und 191.000 Menschen vollimmunisiert sind. Weitgehend abgeschlossen soll im April die Vollimmunisierung von Menschen mit Behinderungen sein. Insgesamt rechnet Hacker derzeit mit 500.000 Impfdosen bis Ende April sowie mit 1,1 Mio. Impfdosen für Mai und Juni.

Da der Großteil dieser Impfdosen für je zwei Impfungen vorgesehen ist, sei die ursprünglich erwartete Zahl an Geimpften nach unten zu korrigieren, so Hacker: „Es schaut im Moment so aus, dass wir bis Ende Juni rund 60 Prozent der Wiener Bevölkerung geimpft haben, die dafür infrage kommt.“ Ursprünglich waren rund 70 Prozent erwartet worden. Bis Ende Juni sollte somit rund eine Million Menschen in Wien eine Impfung bekommen haben. Das seien weniger als erwartet – es habe sich einfach gezeigt, dass Impfmengen, die tatsächlich zur Verfügung stehen, oft noch nach unten revidiert werden müssen.

Wiener Impfziele nach unten korrigiert

Wien bekommt weniger Impfdosen geliefert als ursprünglich angenommen. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat daher heute seine ursprünglichen Impfprognosen nach unten korrigiert. Starten sollen im April Impfungen durch Hausärzte.

Impfschwerpunkt 75 plus und Impfung durch Hausärzte

Impfschwerpunkte im April gelten allen Wienerinnen und Wienern über 75 Jahre sowie Hochrisikopatienten über 65 Jahre: Sie könnten jetzt einen Impftermin ohne Vormerkung reservieren, betonte Hacker ganz besonders. Er appellierte an jüngere Menschen, älteren Menschen dabei zu helfen: „Jeder, der vorgemerkt ist, kann Impftermine buchen auch für andere Personen.“ Andere Spezialgruppen würden direkt von der Stadt kontaktiert, je nachdem, wie viele Impfdosen zur Verfügung stehen.

Hacker kündigte auch Impfungen durch Hausärzte an. So sollte Mitte April an fünf Standorten damit begonnen werden, Schnupfenboxen in Impfboxen umzuwandeln. Dort könnten niedergelassene Ärzte Termine reservieren, um ihre Patienten zu impfen, ebenso in ausgewählten Arztpraxen. Zum Einsatz soll dabei der Impfstoff von Johnson & Johnson kommen, der damit erstmals in Wien geimpft würde, allerdings nur in kleinen Mengen. Bei diesem Impfstoff genügt eine Impfung.

AstraZeneca und „Sputnik V“

Zur Frage, ob der einmal mehr in Diskussion geratene AstraZeneca-Impfstoff in Wien weiter wie geplant verimpft wird, sagte Hacker, er orientiere sich am Nationalen Impfgremium, das sich vorerst dafür ausgesprochen hat: „Ich halte nichts davon, regionale Entscheidungen zu treffen.“ Stark machte sich der Wiener Gesundheitsstadtrat für den russischen Impfstoff „Sputnik V“: „Es spricht alles dafür, Sputnik zu bekommen. Es spricht nichts dafür, Sputnik nicht zu bekommen.“ Hacker sicherte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) „volle Unterstützung“ zu, sollte sich dieser in diese Richtung bemühen.

Bisher rund 85.000 immunisiert

In Wien erhielten bis 30. März insgesamt 245.161 Menschen eine erste Teilimpfung gegen das Coronavirus. 84.314 Menschen davon haben bereits die zweite Teilimpfung erhalten und sind vollständig immunisiert. Das sei weniger als Anfang des Jahres angekündigt, sagte Hacker. Er betonte, es könne nur Impfstoff verabreicht werden, der auch geliefert wurde.

726.706 Menschen meldeten sich bisher für eine Covid-19-Schutzimpfung an – entweder online unter Impfservice.wien oder telefonisch über das Gesundheitstelefon 1450. 35.000 Mitarbeiter in allen Spitälern, Rettungsdienste, Mitarbeiter der mobilen Pflege sind laut Hacker geimpft, ebenso fast alle Personen, die mit der Wiener Behindertenhilfe Kontakt haben, aber noch nicht alle Menschen mit Behinderungen.

Geimpft sind ebenso Mitarbeiter in Covid-19-Labors, alle Kontaktpersonen von Schwangeren, die es im März gegeben hat, auch das Bildungspersonal in Schulen und Kindergärten (rund 50.000 Impfungen). Apotheker, Feuerwehr, nicht ärztliche Gesundheitsberufe sind ebenfalls geimpft.

Aktuelle Infektionszahlen in Wien

Die Landessanitätsdirektion Wien und der medizinische Krisenstab der Stadt Wien meldeten aktuell 1.076 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Vor sieben Tagen waren es 797. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt aktuell 1.910. In Wien gibt es derzeit 10.018 aktive Fälle.