Wartende auf Sesseln im Impfzentrum im Austria Center
APA/Robert Jäger
APA/Robert Jäger
Wien impft

Impfung: Vormerkung auch für psychisch Erkrankte

Am Montag starten in Wien die Coronavirus-Impfungen für Risikopatientinnen und -patienten. Betroffene müssen zum Impftermin einen Nachweis bringen. Auch für Personen mit psychischen Erkrankungen sind nun Vormerkungen möglich.

Eine entsprechende Kategorie im Wiener Impfservice steht seit Freitagnachmittag zur Auswahl. Betroffene können sich unter „Psychiatrische Erkrankungen (bipolare Störung, Schizophrenie und schwere Depression)“ registrieren.

Wie ein Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) der APA erläuterte, wird die weitere Vorgangsweise davon abhängen, wie viele Menschen sich hier eintragen. Handelt es sich um eine große Zahl von Personen, dann könnte es sogar eine eigene Impfaktion geben, die unabhängig von der nun anlaufenden Immunisierung der Risikopatienten stattfindet.

CoV-Impfung: Wer ist Risikiopatient?

Übergewicht, Asthma und Herzerkrankung, das sind nur einige Faktoren, die zu einem früheren Termin für eine Impfung führen. Risikopatienten müssen dafür aber ein ärztliches Attest mitbringen.

Psychiatrische Erkrankungen von Impfgremium gelistet

Für Verwirrung hatte am Freitag noch gesorgt, ob psychisch Erkrankte eine Impfung bekommen. Nach entgegengesetzten Meldungen – auch hierorts – ist das derzeit nicht der Fall. In der Praxis weiß man laut Stadt Wien nämlich nicht, wie viele Menschen das betrifft. Es gebe keine Zahlen und das könnte den Impfplan über den Haufen werfen, hieß es zu Mittag gegenüber Radio Wien.

617 Neuinfektionen

2.416 Neuinfektionen sind in Österreich am Freitag gemeldet worden, die meisten mit 617 in Wien. Hier wurden 15 Covid-19-Patienten weniger als am Vortag gemeldet, 206 lagen noch auf Intensivstationen.

Zum anderen brauche man auch eine genauere Einstufung – etwa wie schwer eine Depression sein muss, damit man zur Risikogruppe zählt. Das Rathaus verspricht nun, dass man an einer Lösung arbeite. Man wolle psychisch erkrankten Menschen jedenfalls rasch eine Impfung ermöglichen, wurde versichert.

In der Priorisierungstabelle des Nationalen Impfgremiums (Stand 31. März 2021) sind Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen als Corona-Risikopatienten gelistet – die Gruppe wurde im Zuge einer Aktualisierung der Tabelle hinzugefügt. In dieser aktualisierten Liste des Impfgremiums sind auch chronische entzündliche Darmerkrankungen enthalten – Betroffenen werden in Wien jedoch bereits gemeinsam mit der Hochrisikogruppe geimpft.

Terminbuchungen seit Donnerstag

Seit Donnerstag können alle Risikopatientinnen und -patienten in Wien Termine buchen. In die Kategorie fallen laut dem Wiener Impfservice: Ein Body-Mass-Index (BMI) über 30, Arrhythmie/Vorhofflimmern, Arterrielle Hypertonie, Asthma, Autoimmunerkrankungen, chronisch obstruktive Lungenkrankheit, chronische Lebererkrankung, chronische Nierenerkrankung, Diabetes, Herzinsuffizienz, HIV, Immundefizienz, koronare Herzkrankheit, Krebserkrankungen, Demenz oder intellektuelle Beeinträchtigungen außerhalb von Betreuungseinrichtungen, Personen mit körperlichen Behinderungen mit einem höheren CoV-Risiko, rheumatische Erkrankungen und zerebrovaskuläre Erkrankungen/Appolex.

Beweisen ließe sich etwa ein Body-Mass-Index (BMI) über 30 leicht mit einer Waage – doch wie bei allen Risikodiagnosen brauche man auch hier einen offiziellen Nachweis, so das Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten: zum einen ein ärztliches Attest, das man jedoch selbst bezahlen muss. Es reichen jedoch auch Befunde, etwa von der Gesundenuntersuchung, oder ein formloses ärztliches Schreiben, dass man eine Risikovorerkrankung hat. Bei Krebserkrankungen müssen die Betroffenen laut Hacker-Büro noch in Behandlung sein, zumindest für Nachkontrollen, damit es als Risikodiagnose gilt.

Brief der Sozialversicherung als Nachweis

Ebenfalls als Nachweis gelten die persönlichen Briefe, die die Sozialversicherung auf Basis von Medikamentenverschreibungen verschickt hat. An wen die Briefe gingen, ließ sich nicht im Detail herausfinden. Laut der Pressestelle wurden Personen angeschrieben, die aufgrund ihrer Medikamente unter die Risikogruppenverordnung des Gesundheitsministeriums fallen. Das würde heißen, dass es sich nur um die sogenannten Hochrisikopatienten handelt.

Es dürften aber auch Personen, die „nur“ Risikopatienten sind, Briefe bekommen haben. Unter anderem weil beispielsweise Diabetes-Betroffene in beide Risikokategorien fallen, je nach Schweregrad ihrer Erkrankung. Der Versand der Briefe sei jedenfalls diese Woche abgeschlossen worden, so eine Sprecherin der Sozialversicherung. Es könne aber sein, dass einige erst in den nächsten Tagen ankommen. Es gibt eine Serviceline für Rückfragen zum Risikoschreiben der Sozialversicherung: zu erreichen telefonisch (050124-2020) oder per E-Mail an covid19.impfinfo@sozialversicherung.at.