Spaziergänger und Radfahrer am Donnerstag, 12. März 2020 in der Prater Hauptallee
APA/Herbert Neubauer
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Coronavirus

Wiener gehen in Pandemie mehr zu Fuß

Die Pandemie hat das Zufußgehen angekurbelt. Im Vorjahr ist der Anteil der in Wien zu Fuß zurückgelegten Wege von 28 auf 37 Prozent, der Radverkehrsanteil von sieben auf neun Prozent gestiegen, hieß es vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

Im Vorjahr war das Zufußgehen erstmals Spitzenreiter bei der Mobilitätserhebung der Wiener Linien, teilte der VCÖ mit. 37 Prozent ihrer Alltagswege legten die Wienerinnen und Wiener zu Fuß zurück. In Summe war die Wiener Bevölkerung auf 73 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß, mit „Öffis“ und dem Fahrrad unterwegs. Seit dem Jahr 2011 beträgt der Anteil der autofreien Mobilität in Wien über 70 Prozent, hieß es vom VCÖ.

Die meisten „Öffi“-Nutzer in der Brigittenau zu Hause

Die Unterschiede zwischen den Bezirken sind aber sehr groß, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Stadt Wien für den Zeitraum vor der Coronavirus-Pandemie von 2015 bis 2019 zeigt. Am meisten zu Fuß gingen die Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstadt, nämlich 51 Prozent ihrer Wege.

Mit dem Fahrrad wurde am meisten von den Bewohnerinnen und Bewohnern des dritten, vierten und fünften Bezirks gefahren. Jeweils 15 Prozent der Wege wurden dort mit dem Rad zurückgelegt. Die meisten „Öffi“-Nutzerinnen und -nutzer waren in der Brigittenau zu Hause. Für 51 Prozent ihrer Wege nahmen sie Straßenbahn, Bus oder U-Bahn.

Bereits neun Bezirke wiesen einen autofreien Mobilitätsanteil von 80 bis 89 Prozent auf. Spitzenreiter war der erste Bezirk mit 89 Prozent vor der Leopoldstadt, Landstraße, Mariahilf und Neubau mit jeweils 84 Prozent. Den niedrigsten Anteil autofreier Mobilität hatte Liesing mit 50 Prozent.

VCÖ: „Gehsteige und Radwege sind oft zu schmal“

Der VCÖ fordert einmal mehr, die Infrastruktur für Gehen und Radfahren auszubauen. „Gehen und Radfahren sind als bewegungsaktive Mobilität gesund, klimafreundlich, platzsparend und kostengünstig. Dennoch wird vielerorts der Bevölkerung das Gehen und Radfahren schwer gemacht. Gehsteige und Radwege sind oft zu schmal, bei Fußgängerampeln sind Grünphasen zu kurz und Rotphasen zu lange, die Radinfrastruktur weist viele Lücken auf“, so VCÖ-Experte Michael Schwendinger.