Ein Radabstellplatz in Wien
ORF.at/Matthias Lang
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Weiter Kritik an zu wenig Radabstellplätzen

Das Radfahren hat CoV-bedingt in Wien einen Boom erlebt. In der Stadt kommen im Schnitt jährlich zwischen 2.000 und 3.000 neue Fahrradabstellplätze dazu. Das sei zu wenig, kritisieren mehrere Initativen.

Mehr als 50.700 Stellplätze für Fahrräder gibt es derzeit in Wien. Im vorigen Juli waren es 49.974. Laut Kathrin Ivancsits von der Mobilitätsagentur Wien wurden vor Corona pro Jahr im Schnitt 2.000 bis 3.000 neue Stellplätze für Räder errichtet. Auch in diesem Jahr sollen zwischen 2.000 und 3.000 Radabstellplätze errichtet werden.

Die Installation von neuen Fahrrad-Parkmöglichkeiten geht oftmals mit der Auflassung eines PKW-Stellplatzes einher. Fünf Fahrradbügel können auf der Fläche eines ehemaligen PKW-Parkplatzes errichtet werden. Diese bieten Stellplätze für insgesamt zehn Räder.

„17.000 Radabstellplätze“ fehlen in Wien

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Wien in die Montage von Fahrradabstellplätzen investiert. Dabei hat sich die Zahl der Plätze fast verdoppelt. Waren es im Jahr 2010 noch 27.249 waren es 2020 exakt 50.747 Stellplätze, die den Wienerinnen und Wienern zur Verfügung stehen.

Dass es viel zu wenige Abstellplätze für Fahrräder in der Stadt gibt, kritisiert die Radlobby regelmäßig. Laut der Initiative „Platz für Wien“, die sich für Fußgänger und Radfahrer stark macht, fehlen derzeit „17.000 Radabstellplätze“ in Wien. Wenn sich der Anteil der Radfahrerinnen und Radfahrer in Wien verdoppeln soll, dann müssten bis zum Jahr 2030 laut der Initiative noch 72.000 weitere Abstellplätze entstehen. Die Berechnung basiert auf den Zielen der Stadt Wien zur Mobilitätsvielfalt (STEP 2025).

„Die Bezirke sind sehr unterschiedlich aufgestellt was den Ausbau der Fahrradabstellanlagen betrifft“, sagte Verkehrsforscher Ulrich Leth von der TU Wien, der auch Teil der Initiative „Platz für Wien“ ist. Er spricht sich klar für den Ausbau von Radabstellanlagen aus. „Diese können auch anstelle von Parkplätzen kommen“, sagte Leth. Denn der Platz in der Stadt ist nun einmal begrenzt. Für Leth seien neue Radbügel vor allem kurz vor Kreuzungsbereichen denkbar. „Denn Radbügel sind niedrig und somit bleibt die Sicht gegeben“, so Leth.

Bezirksvorstehungen bestimmen neue Stellplätze

Die Montage der Fahrradbügel erfolgt in der Regel in Absprache mit den jeweiligen Bezirksvorstehungen. Für Wohnhausanlagen vergibt die Stadt Wien Förderungen für die Errichtung und Fahrradabstellplätzen. 2018 ist dafür im Wiener Landtag eine Novelle der Wiener Bauordnung beschlossen worden. Darin wurde eine eindeutige Mindestanzahl für Fahrradabstellplätze in Wohngebäuden festgelegt. Pro 30 Quadratmeter Wohnnutzfläche muss es einen Stellplatz geben.

Bügel weichen Baustellen

Trotz der Kritik an zu wenigen Stellplätzen, werden diese immer wieder aufgelassen. Das sorgt für Aufregung in den Sozialen Medien. Dabei geht es oftmals um die Demontage von bereits bestehenden Stellplätzen.

Kathrin Ivancsits von der Mobilitätsagentur Wien erklärte, dass besonders Baustellen häufig Gründe sind, warum die Fahrradbügel abmontiert werden. Diese werden aber nach der Baustelle in den meisten Fällen wieder montiert. Auch ein nicht idealer Standort kann ein Grund für eine Demontage sein.