Luftaufnahme zeigt Maturanten die am Strand ein „X“ bilden
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Chronik

X-Jam verspricht neues Sicherheitskonzept

Nach Übergriffen und Missbrauchsvorwürfen auf der X-Jam-Maturareise in Kroatien krempelt der Veranstalter nun sein Sicherheitskonzept für die – bereits ausgebuchte – Maturareise 2022 um. Es soll etwa einen Ansprechpartner vor Ort für „ungebührliches Verhalten“ geben.

Ein Security-Mitarbeiter wurde wegen mehrfacher sexueller Belästigung angezeigt, gegen einen 19-jährigen Teilnehmer wird wegen Vergewaltigung ermittelt.

Als erste Konsequenz sollen Sicherheits- und Ordnerdienste zukünftig ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von professionellen Security-Firmen verrichten. Sogenannte Volunteers – Freiwillige, oftmals Studierende, die bisher für niederschwellige Tätigkeiten herangezogen wurden und aufgrund des geringen Altersunterschieds Maturantinnen und Maturanten auf Augenhöhe begegnen konnten – wird X-Jam-Geschäftsführer Alexander Knechtsberger nicht mehr einsetzen.

Ansprechpartner für Übergriffe

Das Volunteering habe in den vergangenen 20 Jahren gut funktioniert, es habe nie Beanstandungen gegebenen, betonte Knechtsberger. Aus dem Umstand, dass heuer ein Freiwilliger zwei Mädchen bedrängt haben soll – in einem Fall folgte der Verdächtige der Betroffenen auf ihr Zimmer, soll sich zu ihr ins Bett gelegt haben und zudringlich geworden sein –, werden nun aber Konsequenzen gezogen. „Sicherheit wird bei uns groß geschrieben. Bei mir gibt es null Toleranz, wenn es um sexuelle Übergriffe, Diskriminierung oder Gewalt geht“, sagte Knechtsberger.

Ab 2022 – die X-Jam im kommenden Jahr ist bereits ausgebucht – wird es daher vor Ort auch eine eigene „Unit“ geben, die als unmittelbarer Ansprechpartner für Übergriffe, Belästigungen oder sonstiges ungebührliches Verhalten fungieren und umgehend und konsequent reagieren soll. Ein entsprechendes Konzept lässt Knechtsberger erarbeiteten.

Virus unwissentlich mitgenommen

Hinsichtlich der Infektionen mit dem Coronavirus – bei mehreren Dutzend Teilnehmenden der X-Jam aus Deutschland und Österreich wurde nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatorte SARS-CoV-2 nachgewiesen – wies Knechtsberger Unterstellungen zurück, die zur Weiterverbreitung des Virus geschaffene „Blase“ – der Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter hatte ein umfangreiches, von den kroatischen Behörden genehmigtes Präventionskonzept erstellt – sei durchlässig und damit nicht sicher gewesen.

Sämtliche Teilnehmende – insgesamt immerhin 7.500 Burschen und junge Frauen – hätten vor der Anreise einen aktuellen, höchstens 72 Stunden alten negativen PCR-Test vorgelegt und unmittelbar vor dem Einsteigen in den Bus nach Kroatien noch einen negativen Antigentest abliefern müssen.

Dabei dürften zwei Abiturientinnen aus Bayern „durchgerutscht“ sein. Wie Knechtsberger erläuterte, waren beide Tests der Mädchen negativ, sie trugen allerdings das Virus bereits in sich. „Man kennt inzwischen den Patienten null“, teilte der X-Jam-Geschäftsführer mit. Die Betroffenen hätten kurz vor Antritt der Maturareise in Bayern einen infizierten Bekannten getroffen und so das Virus unwissentlich auf die „Partyinsel“ – ein Ferienressort auf der kroatischen Halbinsel Lanterna – gebracht.

Abreise mit Sondergenehmigung

Dort wurden die Infizierten „sofort detektiert“, sagte Knechtsberger. In Umsetzung des Präventionskonzepts wurden sämtliche Teilnehmende nach der Ankunft mit jeweils zwei PCR-Tests auf SARS-CoV-2 überprüft. Die beiden Infizierten wurden laut Knechtsberger umgehend abgesondert und in weiterer Folge mittels einer Sondergenehmigung in einem Krankentransport zurück nach Bayern gebracht. Die ermittelten Kontaktpersonen hätten als „Selbstreisende“ mit Genehmigung der zuständigen Behörden im eigenen Pkw die „Partyinsel“ verlassen.

Insgesamt habe man im Rahmen der diesjährigen X-Jam 30.000 CoV-Tests vorgenommen, davon 23.000 aussagekräftige PCR-Tests, um den Maturantinnen und Maturanten ein sicheres Feiern bieten zu können, fasste Knechtsberger zusammen. Was das Contact Tracing betrifft, sei man in engem Austausch mit den Gesundheitsbehörden in Deutschland und Österreich. Es würden laufend Informationen geteilt.