Chronik

Hilferufe von Frauen: Sensibilität gefordert

Bestürzt reagiert die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie auf den Fall einer 37-jährigen Frau in Floridsdorf. Die Polizei soll nicht auf ihren Hilferuf reagiert haben. Deshalb wünscht man sich nun erneut eine verbesserte Zusammenarbeit.

Auch wenn nach einer polizeilichen Intervention kein Betretungsverbot verhängt werde, soll die Interventionsstelle informiert werden, um Hilfe anbieten zu können. Das ist eine der Forderungen, die die Geschäftsführerin der Interventionsstelle, Rosa Logar, nun stellt. „Wir haben keine Meldung von der Polizei bekommen“, betonte Logar zum konkreten Fall. Sie appelliere noch einmal an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), dass man, wie beim Runden Tisch zugesagt, informiert wird, auch wenn kein Betretungsverbot ausgesprochen wird.

Logar bekümmerte vor allem, dass auch die Jugendhilfe wegen der Betreuung der Kinder des Paares nicht informiert worden sei. „Sehr bestürzend, dass letztendlich Gewalt unter den Tisch fallen kann – selbst wenn das Opfer um Hilfe bittet“, so Logar. Das sei nicht die Regel, „sicher nicht“, aber in jedem Fall sollte ordentlich ermittelt und das Opfer geschützt werden. Wenn nicht, könne dies schlimme Konsequenzen für dieses haben. Hier müsse die Leitungsebene der Polizei entsprechend sensibilisieren. Mittlerweile habe man den Namen der Frau bekommen, ein erster Versuch der Kontaktaufnahme sei jedoch nicht erfolgreich gewesen.

Sachverhaltsdarstellung und Einspruch

In dem Fall selbst ist am Montag eine Sachverhaltsdarstellung wegen Amtsmissbrauchs und Verleumdung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht worden, ebenso ein Einspruch bei der LPD Wien gegen die Strafverfügung. Dazu gab es jeweils einen USB-Stick mit Tonbandaufnahmen, die entlasten sollen. Die Vorwürfe der Frau würden nun geprüft, hieß es von Seiten der Exekutive.