Demonstranten mit Tramsparenten
APA/Hans Punz
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Chronik

Rege Teilnahme am Klimastreik in Wien

Weltweit haben am Freitag Massenproteste „gegen die Untätigkeit der Regierungen“ in Sachen Klimaschutz stattgefunden. Auch in Wien riefen Organisationen wie Fridays For Future zum Klimastreik auf. Tausende folgten dem Aufruf.

Die zentrale Forderung waren und bleiben Klimaschutzmaßnahmen, um das 2015 beim Pariser UN-Klimagipfel international vereinbarte Eineinhalb-Grad-Ziel zu erreichen. In Wien rückte zusätzlich auch noch der Protest gegen den Lobautunnel und die Stadtstraße Aspern ins Zentrum. „Wir stehen jetzt an einem historischen Wendepunkt“, so Aktivistin Katrin Hipmair. „Wir können dabei zusehen, wie Politik und Wirtschaft durch ihr Nichts-Tun unsere Zukunft zerstören. Oder wir stehen gemeinsam für eine klimagerechte Welt auf.“

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Demonstranten mit Tramsparenten
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Demonstranten mit Tramsparenten
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Demonstranten mit Tramsparenten
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Demonstranten mit Tramsparenten Rettet die Lobau
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Transparente liegen auf der Wiese
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Der Demozug setzte sich gegen 13.00 Uhr beim Praterstern in Bewegung. Er erstreckte sich über die ganze, rund einen Kilometer lange Praterstraße und querte gegen 13.45 Uhr den Donaukanal über die Schwedenbrücke Richtung Innenstadt. Die Polizei schätzte die Zahl der Protestierenden auf rund 5.500. Die Organisatoren zählten bis 14.00 Uhr hingegen 20.000 und rechneten mit weiterem Zulauf bis zur Abschlusskundgebung am Heldenplatz. Diese ging um 17.15 Uhr zu Ende. „Danke für dieses starke Zeichen nach einem Sommer der Klimakatastrophen!“, twitterten FFF-Wien.

Neben Klima war auch Lobau ein Thema

Aufgestanden waren viele Aktivisten auch gegen aktuelle Straßenbau-Projekte. Nachdem in Wien seit Ende August Klimaaktivisten die Baustelle der Wiener Stadtstraße in Hirschstetten in der Donaustadt blockieren und Greenpeace-Aktivisten erst nach mehr als 24 Stunden Blockade beim Büro des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) aus dem Wiener Rathaus zogen – zur symbolischen Uhrzeit „5 vor 12“ – war das Thema auch auf der Demo präsent, etwa durch ein Global-2000-Banner mit dem Motto „Vielfalt statt Asphalt“

Österreich und der globale Süden

Hanna Simons, Programmleiterin des WWF Österreich, thematisierte vor der Demo erneut den zunehmenden Bodenverbrauch in Österreich. „Klimakrise und Flächenfraß“ würden zusammenhängen. Ein gesunder, unversiegelter Boden speichere nicht nur das klimaschädliche Gas Kohlendioxid, im Gegenteil bedeute Flächenversiegelung für neue Straßen auch, dass diese für mehr Verkehr und CO2 sorgen würden. Simons erinnerte daran, dass in Österreich jeden Tag durchschnittlich 11,5 Hektar wertvollen Bodens verbaut würden. Sie forderte den verbindlichen Bodenschutz-Vertrag, dazu noch die ökologische Steuerreform und immer noch fehlende Klimaschutzgesetz.

Der globale Klimastreik steht laut Johanna Morandell von #aufstehn auch im Zeichen der Klimagerechtigkeit und der Intersektionalität: „‚Intersektionalität‘ bedeutet, dass es unterschiedliche Formen von Diskriminierung gibt, von denen wiederum Menschen gleichzeitig betroffen sein können – diese Aspekte sollten bei Klimaschutzmaßnahmen ebenfalls berücksichtigt werden“, erläuterte Morandell.

Klimastreik bringt Junge auf die Straße

Über hundert Organisationen, Gewerkschaften und Initiativen hatten im Vorfeld ihre Teilnahme für den „Fridays for Future“-Klimastreik angekündigt. Die Polizei schätzte die Zahl der Protestierenden auf rund 5.500.

Das betreffe etwa den globalen Süden, der in diesen Fragen oft kein Gehör finden würde. Eine ähnliche gelagerte Kritik äußerte zuletzt auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und wies auf die Benachteiligung ärmerer Staaten bei der Corona-Impfstoffversorgung hin.

In den vergangenen UN-Klimakonferenz war der Aspekt der Ungleichverteilung unter dem Begriff „Loss and Damage“ ein ständiger Streitpunkt. Viele Entwicklungsländer fordern etwa Zahlungen der Industriestaaten als Entschädigung für bereits eingetretene Klimaschäden im globalen Süden. Morandells Aufruf für den Klimastreik: „Wir zeigen, dass wir viele sind und dass es uns reicht“.