Coronavirus

Zehn Prozent noch mit Impfung erreichbar

Rund zehn Prozent der Österreicherinnen und Österreicher können wohl noch von einer Impfung überzeugt werden. Politikwissenschafterin Barbara Prainsack nannte am Montag zwei ausschlaggebende Faktoren: Praktische Vorteile und die individuelle Gefahrenwahrnehmung.

„Wenn man das Gefühl hat, dass man sich auch durch eine Impfung wirklich schützen kann, wenn die Impfung praktische Vorteile hat, dann gehe ich persönlich davon aus, auch auf der Basis unserer anderen Daten, dass wir noch um mindestens zehn Prozentpunkte höher gehen können“, zeigte sich Prainsack im „Wien heute“-Interview überzeugt. Sie ist Teil des Austrian Corona Panel Projects (ACPP), die unter anderem die Impfbereitschaft in der Bevölkerung untersucht.

Großer Teil nicht impfbereit

In Wien haben derzeit rund 64 Prozent ein gültiges Impfzertifikat, haben also zwei CoV-Impfungen erhalten oder haben eine Infektion durchgemacht und sind einmal geimpft worden. Die zuletzt erhobenen Daten des ACPP zeigen eine Stagnation der Impfbereitschaft, 14,5 Prozent zeigten sich nicht impfbereit. Nur 1,2 Prozent der Befragten wollte impfen gehen, neun Prozent waren unschlüssig. Diese Zahlen wurden allerdings vor der jetzt gültigen 2-G-Regel erhoben.

Man könne daher noch keine Rückschlüsse von 2-G auf die Impfbereitschaft ziehen, sagte Prainsack. Am vergangenen Wochenende war allerdings ein großer Andrang bei den Impfstellen der Stadt zu sehen. Zu viel Rückschlüsse auf 2-G als Antrieb will Prainsack nicht ziehen. „Man kann sagen, dass die Gefahrenwahrnehmung und das Glauben an falsche Informationen die wichtigsten Indikatoren sind, die darüber entscheiden, ob sich jemand impfen lässt oder nicht.“

Barbara Prainsack im Interview (Langfassung)

Keine Ängste schüren

Es könnte also auch mit der steigenden Belegung in den Intensivstationen zusammenhängen. Die Politikwissenschafterin rät aber davon ab, bewusst Ängste zu schüren. „Das kann auch den gegenteiligen Effekt haben. Damit kann man Leute von der Impfung wegbringen. Es gibt einige Menschen, die sich auch aus Trotz, als Unzufriedenheit mit der Regierung, nicht impfen lassen wollen.“ Sie plädiert auf ehrliche und offene Kommunikation.

Zwei Drittel der Impfungen am Wochenende waren Drittstiche. In den Daten des ACPP zeigt sich eine große Zustimmung zur Drittimpfung. Rund 74 Prozent der derzeit zweifach geimpften Befragten stimmten der Aussage voll oder eher zu, dass man sich ehestmöglich eine dritte Impfung verabreichen lässt. „Auch hier wird es wieder davon abhängen, wie gut kommuniziert wird, dass die Vorteile dieser ‚Boosterimpfung‘ dargelegt werden.“