Tür mit dem Schild „Sorry, we’re closed“
APA/Barbara Gindl
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Coronavirus

CoV: Vermeidbarer Lockdown als „Katastrophe“

Frust und Resignation, aber auch Ärger darüber, dass er wohl vermieden werden hätte können, kennzeichnen viele Reaktionen auf den am Freitag angekündigten vierten bundesweiten Lockdown ab Montag. So auch die von Wien-Tourismus und Handel.

„Der vermeidbare, aber jetzt unausweichliche Lockdown bringt Wien, Österreichs zweitwichtigstes Tourismusbundesland, in der Phase schrittweiser Erholung erneut in eine frustrierende Situation“, sagte Tourismusdirektor Norbert Kettner und verglich die Ankündigung mit einer Hiobsbotschaft. Erholungstendenzen in der Branche seien nun „zunichtegemacht“.

In den Monaten August und September erreichte Wien laut Kettner bereits wieder die Hälfte des Nächtigungsniveaus von 2019, im Oktober schon 60 Prozent. Die Buchungslage vor Weihnachten sei vielversprechend gewesen. Besonders bitter für ihn sei, dass der Lockdown grundsätzlich vermeidbar gewesen wäre: „Einmal mehr sind die Betriebe, die Ende des Jahres die enormen Ausfälle zumindest einigermaßen kompensieren hätten können, auf Unterstützung des Steuerzahlers angewiesen", sagte Kettner.

Hanke kündigt Fortbestand der Förderinstrumente an

Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) betonte, dass es diese Unterstützung weiter geben werde. Bestehende Aktivitäten würden weitergeführt bzw. ausgebaut, kündigte er in einer Pressekonferenz an. Er verwies unter anderem auf bestehende Förderinstrumente wie den Meeting Fund für das Tagungsgeschäft, die Hotelförderung oder die Programme des Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerförderungsfonds. Auch die Beteiligungsgesellschaft „Stolz auf Wien“ werde es weiter geben. Wie man die Maßnahmen nach der Verkündung des neuerlichen Lockdowns adaptieren werde, sei aber noch offen, sagte Hanke.

Frust und Hoffnung wegen Lockdown bei Gastro und Handel

Gerade erst ist die Wirtschaft wieder ordentlich in Schwung gekommen. Jetzt müssen Gastronomie und Handel wieder schließen – ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsgeschäft.

„Historische Katastrophe“ für Handel

Den nun schon zweiten Lockdown kurz vor Weihnachten bezeichnete der Handelsobmann der Wirtschaftskammer, Rainer Trefelik, als eine historische Katastrophe. Nur Supermärkte und Drogerien dürfen offen halten. Alle anderen dürften nur Abholung nach Vorbestellung anbieten, sagte Gerngroß-Manager Stephan Kalteis: „Das trifft uns jetzt zu einer der wichtigsten Zeiten, umso größer ist auch der Einschnitt.“ Auch die Gastronomie beklagt – bei allem Verständnis – diese Vollbremsung kurz vor Weihnachten. Da würden Lokale besonders getroffen, so Wirtschaftskammer-Gastro-Obmann Mario Pulker.