Staatsoper
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Kultur

Theater, Kinos und Museen öffnen wieder

Auch in Wien dürfen die Kultureinrichtungen – von den Theatern, über die Museen bis zu den Kinos – ab 12. Dezember wieder ihren Betrieb aufnehmen. Die Branche zeigt sich mit den Vorgaben für die Öffnung zufrieden.

„Wir freuen uns außerordentlich ab 12.12.2021 wieder für Sie spielen zu dürfen“, so das Theater in der Josefstadt auf seiner Internetseite. Das Burgtheater schreibt von einer „Wiederaufnahme des Spielbetriebs am 13.12.“.

Im Ronacher ist das Musical „Cats“ ab 14. Dezember wieder zu sehen. Das Theater an der Wien öffnet ebenfalls am 14. Dezember wieder, mit einer Voraufführung der Neuproduktion von G. F. Händels Oper Giulio Cesare in Egitto, die am 17. Dezember dann offizielle Premiere hat.

Staatsoper startet mit „Don Giovanni“

Die Staatsoper war bereits am Dienstag mit einer Mitteilung ans Publikum vorgeprescht, noch vor den Beratungen der Regierung zu den Öffnungen nach dem Lockdown. „Wir freuen uns sehr, Ihnen heute eine wirklich gute Nachricht übermitteln zu können“, schreibt die Staatsoper. „Wie am Nachmittag seitens Politik angekündigt, dürfen wir unseren Spielbetrieb am 13. Dezember wieder aufnehmen!“, bezog man sich auf die Ankündigungen des Wiener Bürgermeisters.

Man habe für diesen Tag als Zusatzvorstellung die Premiere des „Don Giovanni“ vor Publikum angesetzt, heißt es weiter. Diese Neuinszenierung von Barrie Kosky wurde am vergangenen Sonntag im Fernsehen und über Stream erstmals gezeigt – aber eben ohne Publikum im Saal. Weitere Vorstellungen wurden für 14., 17. und 20. Dezember angekündigt.

Volkstheater bis 7. Jänner zu

Das Volkstheater hatte hingegen bereits Ende November angekündigt, erst wieder ab 7. Jänner zu spielen – man hatte die Hoffnung auf eine früher mögliche Öffnung aufgegeben. Dabei verwies man auf den notwendigen Vorbereitungszeitraum für eine Wiedereröffnung sowie den Willen, ständige Verschiebungen zu vermeiden.

2G-Regel und FFP2-Maskenpflicht

Voraussetzungen für die Öffnung des Kulturbetriebs nach dem Lockdown sind bei Indoor-Veranstaltungen zugewiesene Sitzplätze, das Tragen von FFP2-Masken auch während den Vorstellungen sowie die 2G-Regel. Maximal 2.000 Besucherinnen und Besucher sind erlaubt. Bei Outdoor-Veranstaltungen ist die Obergrenze 4.000 Besucherinnen und Besucher. Ohne Sitzplätze liegt die Grenze indoor bei 25 Personen. Auch für Museen und Ausstellungshäuser gelten 2G und FFP2-Maskenpflicht.

Sorge um nahe Zukunft

Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Christian Kircher zeigte sich gegenüber der APA zufrieden: „Das Versprechen der Öffnung hat gehalten.“ Auch die gemeinsame Initiative zahlreicher großer heimischer Kulturbetrieb scheint gefruchtet zu haben: Die Test-Pflicht wurde ebenso abgewendet wie größere Platzbeschränkungen. So verfügt sogar die Staatsoper über weniger als 2.000 Sitzplätze.

Auch Stella Rollig, Belvedere-Generaldirektorin, begrüßte die Öffnungsschritte: „Wir sind natürlich froh, dass der Lockdown für uns Museen nicht verlängert wurde“, erklärte sie der APA. Mit den Vorgaben könne man gut leben. Etwas Sorge bereite ihr aber der Blick in die nahe Zukunft. „Der Winter dauert ja noch eine Weile, und wir kehren jetzt zu Maßnahmen zurück, die wir bereits hatten. Ich persönlich hoffe daher sehr, dass die Menschen in ihrer individuellen Lebensgestaltung mehr Vorsicht walten lassen – sonst könnten wir vor Ende des Winters noch einen Lockdown haben.“

„Kultursektor ist nicht der Pandemietreiber“

„Die Kultureinrichtungen sind mit Sicherheit von allen Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, die sichersten. Der Kultursektor ist nicht der Pandemietreiber“, unterstrich Matthias Naske, Direktor des Wiener Konzerthauses, gegenüber der APA. Auch seien Institutionen wie das Konzerthaus, die sich primär über den Markt finanzierten, besonders schwer von Schließungen betroffen.

„Im jetzt auslaufenden Lockdown mussten wir 50 Veranstaltungen streichen“, so der Konzerthaus-Chef. Hier belaufe sich alleine der Wert der verkauften Karten auf 1,2 Millionen Euro. Man werde deshalb nun sobald als möglich den Spielbetrieb wieder aufnehmen, also am 12. Dezember. Die Bedeutung der Kultureinrichtungen zum Zusammenhalt der Gesellschaft sei jetzt wichtiger denn je: „Und wir können und wir werden liefern.“

Wegfall von Tests „große Erleichterung“

Die IG Autorinnen Autoren sieht angesichts der gleichzeitigen Öffnungsschritte ein „Durchbrechen der bisherigen Aufsperrstrategie“ und wertete dies positiv. Zwar seien die Einschränkungen bei Stehplätzen und Nachtprogrammen für die Kultur ein „Wermutstropfen“, so IG-Geschäftsführer Gerhard Ruiss in einer Aussendung. Aber: „Das ist alles in allem fast umfassend erfreulich.“ Vor allem der Wegfall von zusätzlichen PCR-Tests sei eine „große Erleichterung und Hilfestellung“, bedeute das doch „für Kunst- und Kulturveranstalter und das Publikum eine wesentliche Hürde weniger und ermöglicht wieder kurzfristige Besuchsentscheidungen“.

Der Wiener Musikverein legt am 13. Dezember wieder los: „Ich bin sehr erleichtert, dass die Regierung dem Vorschlag der Kultur gefolgt ist, zusätzlich zum 2G-Nachweis nur das Tragen einer Maske vorzuschreiben“, so Intendant Stephan Pauly in einer Mitteilung. „Es ist gut, dass auf zusätzliche PCR-Tests verzichtet wurde – damit ist der Besuch von Konzerten problemlos möglich. Die meisten unserer Besucherinnen und Besucher tragen ohnehin eine Maske.“ Bis zum Jahreswechsel sind noch mehr als 30 Konzerte geplant.

Kritik an Gastronomie-Regeln

Zurückhaltender äußerte sich Christian Dörfler, Betreiber des Wiener Haydn-Kinos sowie Fachverbandsobmann für Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe in der Wirtschaftskammer. „Wir wissen es noch nicht genau, aber gehen davon aus, dass es bei der 2G-Regel bleibt – weil alles andere ist nicht handhabbar“, sagte er im Hinblick auf die Regeln für Wien. „Generell muss ich sagen, dass ich es für den Tourismus sehr kritisch sehe, dass Hotellerie und Gastronomie nicht aufsperren können. Für mich als Kino- und Kulturbetrieb ist das jetzt nicht das große Problem, aber ich glaube, dass das nicht die beste Entscheidung war“, sagte er der APA. „Da hängt irrsinnig viel Wertschöpfung für das ganze Land dran. Das sehe ich sehr kritisch.“