Jürgen Czernohorszky im Studio von „Wien heute“
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Umwelt

Aus für Gasheizungen: Förderoffensive geplant

Die Stadtregierung hat am Freitag ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, mit dem Wien bis 2040 klimaneutral werden soll. Unter anderem sollen dann Öl- und Gasheizungen verboten sein. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) kündigte eine Förderoffensive an.

Weit über 400.000 Gasetagenheizungen gibt es derzeit etwa noch in Wien – bis 2040 sollen diese verschwinden und durch klimafreundlichere Heizsysteme ersetzt werden. „Es muss breite Förderprogramme geben. Da verhandeln wir gerade mit dem Bund“, sagte Czernohorszky im „Wien heute“-Interview.

Es gehe nun nicht nur um Klimaschutz, sondern um „sozialen Klimaschutz“, betonte der Stadtrat: „Die Inflation hat ja auch was damit zu tun, dass Öl und Gas so viel teurer wird.“ Schon jetzt gebe es in Wien mit der Energieraumplanung in jedem Bezirk Gebiete, wo es bei Neubauten keine Gasthermen mehr geben dürfe.

Interview mit Umweltstadtrat Czernohorszky

Wie realistisch ist es also, alle geplanten Klimaziele zu erreichen, und was bedeuten die Pläne im Detail für uns alle – dazu ist Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky zum Interview bei Chefredakteur Oliver Ortner.

„Wollen eine 15-Minuten-Stadt haben“

2040 soll es in Wien auch praktisch keine Benzin- und Diesel-Fahrzeuge mehr geben. „Wir meinen es wirklich ernst. Null heißt Null“, so Klimastadtrat Czernohorszky. Auch die Mobilität in der Stadt müsse daher umgebaut werden. „Es soll nachher besser sein für die Wienerinnen und Wiener: Wir wollen eine 15-Minuten-Stadt haben.“

Die Infrastruktur fürs Radfahren und fürs Zu-Fuß-Gehen und die öffentlichen Verkehrsmittel sollen massiv ausgebaut werden, skizzierte Czernohorszky. „Es soll auch möglich sein, da gibt es eine Mobilitätsgarantie, dass man ohne eigenen PKW überall hin kann“, kündigte der Stadtrat Sharing-Angebote an. Der Fuhrpark der Stadt Wien selbst werde schon vor 2040 komplett auf Elektrofahrzeuge umgestellt.

„Niederreißen von Hürden“

Dass Wien bis 2040 klimaneutral sein soll, sei nicht nur ein Ziel, betonte der Klimastadtrat: „Wir haben die Ärmel aufgekrempelt und einen Klimafahrplan geschnürt, der voll ist von konkreten Maßnahmen, wie wir das auch wirklich schaffen werden.“ Insgesamt gebe es hundert Maßnahmen in allen Bereichen – so etwas gebe es in ganz Österreich bisher nirgendwo sonst.

Es werde auch um das „Niederreißen von Hürden“ gehen, so Czernohorszky. Man habe etwa die größte Sonnenstromoffensive ausgerufen – bei der es um hundert Fußballfelder Photovoltaik jedes Jahr gehe. „Wir werden in den nächsten Wochen zeigen, da geht noch einiges. Bis hin dazu, dass man, wenn man eine kleine Photovoltaikanlage machen will, überhaupt keine Genehmigung, kein Verfahren braucht.“