Wilfried Embacher und Tina verlassen das Gebäude der MA 35
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Politik

Tina beantragte Schülerinnenvisum

Die 13-jährige Tina, die vor genau einem Jahr unter Protesten nach Georgien abgeschoben wurde, hat am Freitag bei der MA 35 ihren Antrag auf ein Schülerinnenvisum eingebracht. Ihr Anwalt hofft, dass sie schon im neuen Semester wieder die Schule besuchen kann.

Vor einem Jahr erlebte die damals 12-jährige Tina den schlimmsten Tag in ihrem Leben. Am Jahrestag bringt sie mit ihrem Anwalt und ihrem Gastvater den Antrag bei der zuständigen MA 35 ein. „Ich hoffe, ich bekomme einen positiven Bescheid“, sagte sie nachher im „Wien heute“-Interview. Sie befindet sich derzeit mit einem Tourismusvisum in Wien, damit müsste sie aber in spätestens zwei Monaten wieder ausreisen.

Tagelange Proteste gegen Abschiebung

Das wäre mit einem Schülerinnenvisum anders. „Es war eine wirklich angenehme Antragsstellung. Wir haben die Unterlagen wirklich sehr genau vorbereitet. Es fehlt noch die eine oder andere Kleinigkeit, aber insgesamt ist er so, dass ihn die Behörde sofort bearbeiten kann. Und darauf hoffen wir natürlich auch“, berichtete ihr Anwalt Wilfried Embacher, der die Familie von Anfang an unterstützt.

Sie sei vor dem Termin bei der MA 35 aufgeregt gewesen, sagt die 13-Jährige. Genau vor einem Jahr war sie mit ihrer Mutter und Schwester nach Georgien abgeschoben worden. Tagelang protestierten damals Lehrerinnen und Lehrer, Freundinnen und Freunde, aber auch Teile der Bevölkerung gegen die Abschiebung. Auch die Sitzblockaden vor dem Familienabschiebezentrum in der Nacht vor einem Jahr haben am Ende nichts geholfen.

Tina beantragte Schülerinnenvisum

Die 13-jährige Tina ist genau vor einem Jahr unter großem Protest nach Georgien abgeschoben worden. Am Freitag hat sie bei der MA 35, zuständig für Einwanderung und Staatsbürgerschaft, ein Schülervisum beantragt.

Wiedereinreisesperre als mögliches Problem

Nicht alles von der damaligen Unterstützung hat das Mädchen mitbekommen. „Meine Freunde haben mir das gesagt. Ich hab ein paar Videos geschaut und dann war ich wirklich sehr dankbar. Weil ich hab eigentlich nicht mitbekommen, was da los war.“ Elf Monate hat Tina in Georgien mit ihrer Familie verbracht, ehe sie Ende des Jahres zurückgekommen ist. Jetzt lebt sie bei einer Gastfamilie.

Eine Hürde ist noch die generelle Wiedereinreisesperre nach einer Abschiebung. Die sollte aber aufgehoben werden können, meint Anwalt Embacher. „Die Voraussetzung liegt meines Erachtens vor, weil ganz klar ist, dass der Schulbesuch für Tina in Österreich die Möglichkeit ist. Der Schulbesuch in Georgien würde sie um Jahre zurückwerfen. Im Sinne des Kindeswohls sei der Aufenthaltstitel daher möglichst rasch zu erteilen.“ Möglich wäre das innerhalb von einer Woche, dann könnte Tina nach den Semesterferien wieder zurück in die Schule.