Notschlafstelle der Caritas am Wiener Hauptbahnhof
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Chronik

Caritas-Notschlafstelle am Hauptbahnhof

Die Caritas hat in Kooperation mit den ÖBB eine Notschlafstelle für geflüchtete Menschen aus der Ukraine eingerichtet. Das Quartier am Wiener Hauptbahnhof bietet Platz für 50 Personen. Auch das Ankunftszentrum der Stadt ist bereits in Betrieb.

Die Notschlafstelle sei in der ersten Nacht bereits voll ausgelastet gewesen, sagte Klaus Schwertner, geschäftsführender Direktor der Caritas Wien, bei einem Pressetermin am Donnerstag. Gespräche für weitere Angebote würden laufen, es gebe auch schon eine Zusage für ein neues Quartier.

Schwertner berichtete außerdem von einer Reise in die Ost-Slowakei. Den Geflüchteten würde der „Schrecken im Gesicht“ geschrieben stehen. Manche seien sehr ruhig, andere würden weinen. Die Unterstützung aus den Nachbarländern der Ukraine ist laut Schwertner aber groß: „Es herrscht starker Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft.“ Er betonte aber die Notwendigkeit weiterer Hilfeleistungen: „Wir brauchen einen langen Atem.“

Notschlafstelle der Caritas am Wiener Hauptbahnhof
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Das Quartier bietet Platz für 50 Menschen

Infostand und Hotline

Die Caritas ist am Hauptbahnhof auch mit einem Infostand vertreten. Die Mitarbeitenden bieten Informationen für Geflüchtete und verteilen etwa Wasserflaschen. Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB, lobte die Zusammenarbeit mit der Caritas. „Es ist das Gebot der Stunde, sofort zu helfen.“ Dass Menschen aus der Ukraine kostenlos mit dem Zug fahren dürfen, sei ein wichtiger Schritt. In der Gegenrichtung könne die ÖBB mitwirken, Hilfsgüter in die Krisenregionen zu verschicken.

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Geflüchtete Menschen mit Koffern und Rucksäcken
APA/Tobias Steinmaurer
Mitarbeiter geben Informationen an Geflüchtete und verteilen Lebensmittel und Wasserflaschen
APA/Tobias Steinmaurer
Mitarbeiter geben Informationen an Geflüchtete und verteilen Lebensmittel und Wasserflaschen
APA/Tobias Steinmaurer
Mitarbeiter geben Informationen an Geflüchtete und verteilen Lebensmittel und Wasserflaschen
APA/Tobias Steinmaurer

Seit Montag gibt es zudem eine Hotline für Kriegsbetroffene und Angehörige. Daniel Zipfel, Leiter der Caritas-Rechtsberatung, sagte, dass viele verschiedene Personen anrufen würden. „Sie wollen alles richtig machen und ihre ersten Schritte planen.“ Hier stehe die Caritas mit Rat zur Seite. Besonders wichtig für die Ankommenden sei ein legaler Aufenthaltsstatus. Viele hätten Bekannte in Europa und würden gleich weiterreisen, andere hätten hingegen noch kein festes Ziel.

Ankunftszentrum betreute erste Flüchtlinge

Auch im neu eingerichteten Ankunftszentrum für Flüchtlinge in einer Sporthalle in Wien-Leopoldstadt sind unterdessen die ersten Menschen aus der Ukraine betreut worden. Wie eine Sprecherin des Wiener Krisenstabs der APA berichtete, sind am Donnerstagvormittag rund 30 Personen in das Zentrum gekommen. Auch am Mittwoch waren bereits erste Hilfesuchende unterstützt worden.

Parallel dazu laufen in der Anlaufstelle die Aufbauarbeiten weiter, der Vollbetrieb dürfte am Freitag, starten, hieß es im Rathaus. Die Infrastruktur sei weitgehend bereitgestellt. In der Halle beim Ernst-Happel-Stadion sollen neu ankommenden Menschen vor allem bei der Suche nach Unterkünften geholfen werden. Sie erhalten dort auch erste Informationen. Die Einrichtung ist rund um die Uhr geöffnet. Die Betreuung der Betroffenen wird von Hilfsorganisationen durchgeführt.

Freiwilligen-Plattform: Wo man helfen kann

Viele Menschen wollen in Wien derzeit der ukrainischen Bevölkerung helfen. Der Fonds Soziales Wien (FSW) reaktivierte dafür nun die Plattform „where2help“. Über diese werden freiwillige Helferinnen und Helfer mit entsprechenden Einrichtungen vernetzt.

Freiwillige Helferinnen und Helfer werden ersucht, nicht zum Ankunftszentrum zu kommen. Verwiesen wurde auf eine Plattform der Stadt („where2help.wien“), mit der der Einsatz von Freiwilligen koordiniert wird.

Ausnahme vom Parkpickerl

Für Schutzsuchende aus der Ukraine gibt es zudem Erleichterungen in Wien. Autos mit ukrainischem Kennzeichen sind vom Parkpickerl befreit, die Stadt hat die Weisung ausgegeben, dass sie vorerst Autos kostenlos parken können. Auch mit den Wiener Linien fahren die Geflüchteten vorerst kostenlos. Stand Montag gibt es in Wien keinen einzigen Asylantrag aus der Ukraine, hieß es bei der Stadt gegenüber „Wien heute“. Wie viele Flüchtlinge bereits da sind, kann nur geschätzt werden. Denn derzeit reicht ein Touristen-Visum ohne Probleme für den Aufenthalt.