Frau von hinten vor Apothekeneingang
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Coronavirus

Gratis-PCR-Tests bald auch in Apotheken

Mit spätestens 11. April soll in Wien auch das PCR-Testen in der Apotheke wieder gratis sein, wie „Wien heute“ am Samstagabend exklusiv berichtete. Mit April hatte der Bund Gratistests in den Apotheken den Ländern überantwortet.

Die Apothekerkammer und das Großlabor Lifebrain erzielten jetzt eine Einigung. Weiterhin gratis testen kann man auch über das „Alles gurgelt“-System sowie in den Teststraßen, den Gurgelboxen und den Schnupfen-Checkboxen. Derzeit kostet der PCR-Test in der Apotheke 25 Euro, der Antigen-Test 15 Euro – aus der eigenen Tasche. Weil der Bund die kostenlosen Apothekentests den Bundesländern überantwortete, waren die Wiener Apotheken unter Zugzwang.

Apotheken als Subunternehmen von Lifebrain

Sie mussten erst mit dem „Alles gurgelt“-Auftragnehmer der Stadt Wien – der Firma Lifebrain – Verträge abschließen. In der Nacht auf Samstag wurde die Einigung erzielt. Von der Stadt Wien hieß es dazu, dass eine Neuausschreibung EU-weit hätte erfolgen müssen, was monatelang gedauert hätte. Daher sei die Vorgabe an die Apotheken gewesen, mit dem bestehenden Anbieter Lifebrain zu verhandeln.

Einigung zu CoV-Tests

Seit Freitag sind Covid-Tests in Apotheken nicht mehr kostenlos. Mit spätestens 11. April soll das in Wien wieder anders werden, PCR-Tests sollen dann in Apotheken wieder gratis sein. Nach zähen Verhandlungen zwischen der Apothekerkammer und dem Großlabor Lifebrain konnte nun eine Einigung erzielt werden.

„Ich kann heute sagen, dass wir nach sehr intensiven, aber schnellen Verhandlungen Gott sei Dank zu einem positiven Abschluss gekommen sind. Das heißt: Die Wiener Apotheken werden quasi als Subunternehmer der Firma Lifebrain fungieren“, sagte Philipp Saiko, Präsident der Wiener Apothekerkammer, am Samstag gegenüber „Wien heute“.

Einige Tage bis zum Start

Im Laufe der nächsten Woche werden die neuen Testkits an die Apotheken ausgeliefert. Der Start dauert also noch: „Ich gehe davon aus, dass wir Ende nächster Woche oder spätestens mit Montag, 11. April, voll dieses Service anbieten können und dann nur einige Tage quasi verloren haben“, so Saiko.

Das Registrieren der fünf Gratis-PCR-Tests und der Ausnahmefälle passiere bereits, aber noch nicht über die „Alles gurgelt“-Plattform. „Da fehlt uns die Zeit, das wäre sich in der Hitze des Gefechts auch nicht ausgegangen“, so Saiko.

Lifebrain sei dafür verantwortlich, dass „entsprechende Programmierarbeit im Hintergrund geleistet wird“. Zumindest bis Ende April wird daher laut dem Apothekerkammer-Chef vorerst die "sehr bewährte Plattform ‚Österreich testet‘ weiter verwendet. Die fünf kostenlosen Antigen-Tests in der Apotheke gibt es erst ab 9. April, weil der Bund dafür noch die gesetzliche Basis dafür schaffen muss.

Hacker-Büro: „Immer darauf gedrängt“

Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte ein Sprecher dazu am Samstag, bekannt sei, dass der Stadtrat immer darauf gedrängt habe, die Apotheken in das Wiener Testsystem zu integrieren. „Wir erwarten am Montag einen detaillierten Bericht zu dieser Einigung. Danach werden wir diese auch kommentieren und Details zum weiteren Ablauf kommunizieren.“

Schon am Donnerstag hatte Hacker bedauert, dass der Bund die Apotheken aus der Testverordnung genommen und die Verträge mit den Apotheken beendet hat. „Es gibt viele Menschen, die aus medizinischen Gründen oder aufgrund ihres Alters weiterhin ein physisches Testangebot benötigen“, betonte er. Darum habe man auch die Apothekerkammer eingeladen, mit dem Bieterkonsortium in Wien in Verhandlungen zu treten.

Nepp fordert Offenlegung des Vertrags

Der Wiener FPÖ-Obmann, Stadtrat Dominik Nepp, fordert eine sofortige Offenlegung des Vertrages von Lifebrain mit der Stadt Wien. „Nachdem jetzt auch die Apotheken zwangsverpflichtet werden, ihre Corona-Tests über das Lifebrain-Labor auszuwerten, muss umgehend für Transparenz im Interesse der Steuerzahler gesorgt werden. Es ist inakzeptabel, dass SPÖ-Gesundheitsstadtrat Hacker seit über einem Jahr ein Geheimnis um die Vertagsbedingungen macht“, heißt es in einer Aussendung am Sonntag.

Grundsätzlich fünf PCR- und fünf Antigen-Tests gratis

Mit wenigen Ausnahmen sind mit April nur noch fünf PCR-Tests und fünf Antigen Tests im Monat gratis. Grundsätzlich können alle Wienerinnen und Wiener fünf kontingentierte PCR-Tests pro Monat durchführen. Eine Ausnahme gibt es für all jene, die noch Gurgeltest-Kits aus dem März zu Hause haben. Sie dürfen im April ausnahmsweise zehn kostenlose PCR-Tests durchführen. Ab Mai sind jedenfalls nur noch fünf PCR-Tests pro Person möglich.

Die Verordnung des Bundes sieht einige Ausnahmen von der Fünf-Tests-Regel vor. Dazu zählen unter anderem Personen in Pflege- oder Altersheimen, Personal in Behinderteneinrichtungen, Menschen im Rettungsdienst, Personal und Kinder im elementarpädagogischen Bereich oder 24-Stunden-Pflegepersonal. Zudem werden Besuchern in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen bei Bedarf zusätzliche Tests zur Verfügung gestellt. Auch bei Symptomen kann kostenlos getestet werden.

PCR-Test kaum noch notwendig

Die Tests dienen meist nur noch der eigenen Gesundheitskontrolle. Als Zutrittsberechtigung sind die Tests meist nicht mehr notwendig. Ein PCR-Test ist für einen Besuch in allen Gesundheitseinrichtungen wie Spitälern oder Pflegehäusern zusätzlich zur Impfung oder dem Genesungsstatus notwendig. In Ausnahmefällen gilt auch ein Antigen-Schnelltest. Die Testpflicht gilt auch für Patientinnen und Patienten, außer es ist ein Notfall.

In allen anderen Bereichen sind keine Tests als Zugangsberechtigung vorgeschrieben, weder im Theater noch im Kino. Das gilt auch für den Arbeitsplatz, außer die Betriebe haben strengere Vorgaben. Auch an den Wiener Universitäten fallen die CoV-Kontrollen weg. An der Uni Wien und der TU braucht es schon jetzt keine Nachweise mehr. Die WU will Ende nächster Woche nachziehen. Was fix in all diesen und den schon bekannten Bereichen bleibt, sind die FFP2-Maskenpflicht und die 2-G-Kontrollen in der Gastronomie und im Sportbereich.