Tiere

Neue Schafe „mähen“ auf Donauinsel

Seit Mitte Mai grasen wieder 70 Schafe im Norden der Donauinsel und ersetzen dort die maschinelle Wiesenmahd. Die Schafherde setzt sich aus verschiedenen alten und seltenen Rassen zusammen. Heute wurden die neuen Inselschafe präsentiert.

Die Stadt hatte die Schafbeweidung für ihr Biodiversitätsprojekt heuer neu ausgeschrieben. Die Tiere des Mostviertler Betriebs „Landwirtschaftsbetrieb Kablhof“ kommen sowohl mit Hitze und Trockenheit als auch mit Regen gut zurecht. Dazu gehören etwa die in Österreich gefährdeten Rassen Waldschaf, Zackelschaf und Steinschaf. Aber auch internationale Rassen wie Coburger Fuchsschaf, Shropshire und Berrichon du Cher finden sich in der neuen Schafherde.

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Schwarzes Schaf auf Wiese
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Schafherde auf Wiese
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StRIn Ulli Sima und Abteilungsleiter der Magistratsabteilung 45 Gerald Loew mit Schafen auf der Donauinsel
PID/VOTAVA

Teil eines EU-Projekts

Als „tierische Mitarbeiter“ der Stadt Wien – Wiener Gewässer verbringen sie in den nächsten drei Jahren ihre Sommersaison auf der Donauinsel. Die Schafbeweidung ist Teil des EU-Projekts LIFE DICCA der Stadt Wien – Wiener Gewässer. Das Projekt setzt Maßnahmen, um die Donauinsel an den Klimawandel und seine negativen Auswirkungen anzupassen. Pflegemaßnahmen sollen klimaschonend und CO2-sparend durchgeführt werden.

Neue „Rasen-Määher“ auf der Donauinsel

Seit Mitte Mai grasen wieder 70 Schafe im Norden der Donauinsel und ersetzen dort die maschinelle Wiesenmahd. Die Schafherde setzt sich aus verschiedenen alten und seltenen Rassen zusammen. Am Mittwoch wurden die neuen Inselschafe präsentiert.

Der Einsatz der Schafe auf der Donauinsel habe sich in den vergangenen drei Jahren bestens bewährt, heißt es in einer Aussendung am Mittwoch: „Schafbeweidung ist eine nachhaltige umweltschonende Methode der Wiesenmahd, sie verringert den Einsatz von Maschinen. Denn die Schafe stoßen als umweltfreundliche Rasenmäher keine Abgasschadstoffe aus und sind leiser als maschinelle Rasenmäher“, so die für die Donauinsel zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Alte Herde nach drei Jahren abgelöst

Die Herde besteht aus Mutterschafen mit ihren Lämmern und einem kastrierten Widder namens Willi, der mit der Flasche aufgezogen werden musste. Jedes der 70 Tier hat einen Namen. Die neuen Schafe lösen die bisherigen Krainer Steinschafe ab, nachdem die Stadt Wien über ein Vergabeverfahren die Schafbeweidung im Jänner 2022 neu ausgeschrieben hat.

„Das sieht einfach das Bundesvergabegesetz vor, dass man nach drei Jahren wieder eine Ausschreibung machen muss, und die neuen Schafe waren quasi der Bestbieter und deswegen haben wir denen hier auch eine Chance gegeben“, so sima gegenüber „Wien heute“.

Mobiler Elektrozaun

Die weitgehend naturnah gehaltenen Wiesenflächen ganz im ruhigen Norden der Donauinsel erwiesen sich laut Stadt als „ideales Einsatzgebiet“. Dort bleiben die Tiere rund eine Woche auf einer mit einem mobilen Elektrozaun geschützten Weidefläche, danach wird der Zaun versetzt und die nächste Wiese abgegrast.

Die Inselschafe ernähren sich ausschließlich von dem, was die Wiesen der Donauinsel zu bieten haben. Einmal täglich werden die Tiere von Schäferinnen und Schäfern des Betriebs besucht. Sie schauen, ob es allen Tieren gut geht, füllen den Wassertrog und kontrollieren den Zaun.

Füttern verboten, Schafehotline für Notfälle

Besucher und Besucherinnen der Donauinsel werden gebeten, die Tiere nicht zu füttern und auf ihre Hunde und die Leinenpflicht zu achten. Das Fotografieren der Schafe ist erlaubt. Ein Schild informiert, für Notfälle gibt es eine Schafehotline.

Schafe lassen beim Grasen Pflanzen übrig. Dadurch entstehen Wiesenbereiche mit längerem und kürzerem Pflanzenstand. Das kommt gefährdeten, streng geschützten Insektenarten wie Schmetterlingen, Fang- und Heuschrecken zugute. Ein 2019 gestartetes Monitoring zeigt ein stark erhöhtes Aufkommen dieser Arten im Vergleich zu maschinell gemähten Wiesen.