Fiaker am Stephansplatz in der Sonne
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Tiere

Fiaker: Neue Studie über Hitze geplant

Stadt Wien und der Bund wollen eine neue Studie über die Auswirkungen der heißen Jahreszeit auf Fiakerpferde gemeinsam durchführen, heißt es aus dem Büro von Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Und – eine neue Temperaturregelung aufgrund der geltenden Rechtslage sei nicht durchführbar.

Am Mittwoch meldete die ZAMG an der Wetterstation „Innere Stadt“ 34,8 Grad. Daher durften die Fiaker in der Stadt gerade noch ausfahren. Tierschutzorganisationen wie der „Verein gegen Tierfabriken“ sprechen von Hitzestress und fordern vom Gesetzgeber, dass die Pferde schon ab 30 Grad statt ab 35 Grad hitzefrei bekommen.

Laut Fiakerunternehmern sei das Unsinn. Sie pochen auf ein gewonnenes Gerichtsurteil: „Sämtliche Behauptungen, dass Pferde in der Hitze kollabieren, sind einfach falsch. Es gibt wissenschaftliche Langzeitstudien und es gibt unzählige tierärztliche Untersuchungen, die das objektiv belegen“, so Christian Gerzabek von der Initiative „Pro Fiaker Kultur“.

Amtstierärztin kontrolliert an Standplätzen

Aus dem Büro von Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) heißt es am Mittwoch, dass Anfang Juni bei Gesprächen zum Thema Fiaker zwischen Bund und Land Wien gemeinsam festgestellt wurde, „dass eine weitere Temperaturregelung aufgrund der Rechtslage leider nicht möglich ist. Es wurde daher vereinbart, eine gemeinsame Studie durchzuführen, um die Auswirkungen der heißen Jahreszeit auf Pferde und im speziellen auf Fiakerpferde umfassend zu untersuchen.“

Bis es Ergebnisse gibt, kontrolliert die Stadt den ganzen Sommer lang die Standplätze. „Ab 30 Grad ist täglich eine Amtstierärztin in der Stadt und kontrolliert, ob es den Pferden gut geht – und den Pferden geht es gut“, so Ruth Jily, die Leiterin des Veterinäramts (MA 60).

Laut Stadt wurden in den letzten Jahren viele Maßnahmen gesetzt, die Verbesserungen für die Pferde gebracht hätten. „So wurden die Standplätze so gestaltet, dass ausreichend Schattenplätze vorhanden sind, Wasseranschlüsse erlauben ein Abkühlen der Pferde, verkürzte Arbeitszeiten und das Hitzefahrverbot ab 35 Grad seit 2017 runden das Maßnahmenpaket ab.“

Hitzefrei für Fiakerpferde

Bei Temperaturen ab 35 Grad bekommen Wiens Fiakerpferde hitzefrei. Am Mittwoch schienen die Temperaturen noch drunter zu liegen.

Fiaker wollen am Abend fahren

Am Montag wurde erstmals der gesetzlich normierte Wert von 35 Grad Celsius an der Wetterstation „Innere Stadt“ der ZAMG gemessen, alle Fiakerstandplätze mussten geräumt werden.

Viele Fiaker treten an Tagen, an welchen es laut Vorhersage 35 Grad bekommen könnte, gar nicht mehr den oft eineinhalb Stunden langen Weg vom Stall in die Stadt an. Laut Gerzabek würden sie sich eine praktikablere Lösung wünschen: „Gerade am Abend würden viele Touristen gerne fahren, wenn es schon wieder kühler ist, aber das ist an dem Tag komplett verboten.“