Am 6. Juni fiel unter anderem im Prater und im Ernst-Happel-Stadion der Strom aus, noch dazu vor einem Fußballländerspiel. Weitere Ausfälle in den kommenden Tagen und Wochen folgten. Jeder Ausfall sorgt dabei für einen Alarm in der Stromsteuerungszentrale der Wiener Netze in Simmering. „Es gab auch in der Vergangenheit immer wieder solche Ausfälle, die den Weg nicht in die Medien gefunden haben“, meint der Blackout- und Krisenvorsorgeexperte Herbert Saurugg.
Allerdings gebe es möglicherweise auch einen Zusammenhang mit der Hitze, also auch mit der Klimakrise, und der Zunahme von Infrastrukturschäden, so Saurugg gegenüber „Wien heute“: „Was natürlich indirekt auch mit einer durchaus älter werdenden Infrastruktur zusammenhängen kann, weil gerade die Wiener Infrastruktur seit Jahrzehnten unter der Erde ist.“

Viele könnten mit Strom heizen
Gibt es also einen Aufholbedarf bei der Modernisierung des Wiener Stromnetzes? Bei den Wiener Netzen sieht man das nicht so. „Wir haben eine Versorgungssicherheit von 99,99 Prozent und wir erneuern laufend unser Stromnetz und bauen es auch aus, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden“, betonte Wiener-Netze-Sprecher Christian Call. Rund 300 Millionen Euro werden pro Jahr ins Stromnetz investiert.
Wie sicher ist Wiens Stromnetz?
Mit einer Sicherheit von mehr als 99 Prozent betreiben die Wiener Netze nach eigenen Angaben die Stromversorgung in Wien. Leitungen seien aber alt und stelle das Netz vor Herausforderungen, sagt Experte Saurugg zu möglichen Blackouts.
Ein Stresstest für das Wiener Stromnetz wird der kommende Winter: Falls das Gas knapp und teuer wird, könnten viele mit Strom dazu heizen – was sich auch bereits durch die verstärkte Nachfrage etwa nach Heizlüftern zeigt. Laut Saurugg wäre möglich, dass das wiederum zu einer Überlastung führt. Die Wiener Netze sind optimistischer: Das Stromnetz würde das aushalten, die Engstelle seien dann die Stromleitungen und Sicherungen der Häuser und Wohnungen, heißt es.