Frau steht mit „Öffi-Packerl“ an Haltestelle vor Straßenbahn
Wiener Linien/Thomas Topf
Wiener Linien/Thomas Topf
Wirtschaft

Erste „Öffi“-Pakettransporte ab 2024

Die Wiener Linien arbeiten aufgrund steigender Paketzahlen an einer klimafreundlichen Transportlösung. Künftig sollen auch „Öffi“-Fahrgäste in Straßenbahnen Pakete von A nach B bringen. Erste Testlieferungen soll es ab 2024 geben.

Geht es nach den Wiener Linien, soll der Transport in etwa so vonstatten gehen, dass eine Paketbox bei der Straßenbahnhaltestelle steht. Die Pakete darin werden von einem Fahrgast zur Endstation mitgenommen. Dort befindet sich dann wieder eine Paketbox, wo das Paket abgegeben wird.

Welche Straßenbahnlinien sind geeignet?

Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Wiener Linien und der Forschungsgesellschaft Fraunhofer Austria ermittelt gerade das Potenzial des „Öffi-Packerls“. Denn damit der Pakettransport in der Straßenbahn in die Testphase gehen kann, ist noch einiges an Entwicklungsarbeit zu leisten. In einem ersten Schritt werden nun die Fahrgastströme analysiert.

„Wir schauen uns an, welche Straßenbahnlinien besonders günstig liegen und auch, was die idealen Position für die Pakettationen wären: Wo ist genügend Platz und wo würde sich das anbieten?“, sagt Katharina Steinwendtner, Sprecherin der Wiener Linien, am Freitag gegenüber Radio Wien.

App schlägt Pakete vor

Im flächendeckenden Straßenbahnnetz Wiens, so betonen die Projektbetreiber, sind täglich durchschnittlich eine halbe Million Menschen unterwegs. Diese vorhandene Mobilität könnte mit Packerltransport klimafreundlich optimal kombiniert werden. Funktionieren könnte es zukünftig, indem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine spezielle App analysieren lassen, auf welchen Routen sie täglich unterwegs sind.

Die App schlägt dann Pakete vor, die genau entlang dieser „Öffi“-Wege transportiert werden müssen. Mittels QR-Code könnten Fahrgäste die Packerl in Paketboxen bei Öffi-Stationen abholen und ablegen. Doch bevor diese Vision Realität werden kann, ist einiges zu klären. Dazu wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt bzw. eine Umfrage durchgeführt.

Machbarkeitsstudie zeigt hohe Bereitschaft

Der Bedarf scheint vorhanden zu sein, die Anzahl an bestellten Paketen steigt und steigt: 113 Millionen Packerl bestellten die Wienerinnen und Wiener im Vorjahr. Eine im vergangenen Jahr von Fraunhofer Austria und den Wiener Linien durchgeführte Machbarkeitsstudie zeigte bereits eine große Bereitschaft der Fahrgäste, Packerl abzuholen und in der Straßenbahn mitzunehmen.

Neben der Fahrgaststromanalyse startet die Entwicklung der notwendigen App und der Paketstationen, die dank Solarenergie auch ohne Stromanschluss funktionieren sollen. Mit ersten Testlieferungen im Forschungsprojekt ist dann ab 2024 zu rechnen. Der Post gräbt man damit nicht das Geschäft ab, wird beteuert. Sie ist in das Projekt eingebunden, und irgendjemand muss die Pakete ja zur ersten Paketbox bringen.