Neu gestalteter Platz bei Praterstern
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Chronik

Platz am Praterstern neu gestaltet

Der Praterstern hat einen schlechten Ruf als Hitzeinsel, Drogenhotspot und Betonwüste. Um das abzuschütteln, ist der Verkehrsknoten mehrmals umgestaltet worden. Heute wurde der neu gestaltete und begrünte Platz offiziell eröffnet – begleitet von Protest.

Der Platz am Wiener Praterstern galt bisher eher als wenig einladender Ort. Auch die – inzwischen verschwundene – Stahlpergola konnte den Eindruck kaum verbessern. Nun wurde die Fläche zwischen Bahnhof und Tegetthoff-Denkmal neu gestaltet. Die Grünfläche wurde auf 8.000 Quadratmeter verdoppelt, zahlreiche Bäume neu gepflanzt und das laut Stadt größte Wasserspiel der Stadt installiert.

Platz mit „Aufenthaltsqualität“

Prinzipiell war der Platz auch bisher schon öffentlich zugänglich, er galt aber eher als sozialer Brennpunkt. Die Situation änderte sich, als das viel diskutierte Alkoholverbot 2018 eingeführt wurde. Seit dem Umbau ist die Fläche nun offener, da auch ein dort befindlicher Parkplatz verschwunden ist. Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) zeigte sich mit dem Ergebnis heute zufrieden. Der Platz sei schön geworden und verfüge nun über Aufenthaltsqualität.

Wasserspiel und Bäume

Da heiße Sommer mit Hitzewellen in Zukunft keine Seltenheit mehr sein werden, schaffe man mehr Grünräume, hob auch Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hervor. 56 Bäume wurden am Praterstern neu gepflanzt, künftig sind es dort mehr als 100. Im Zentrum der Fläche befindet sich ein 500 Quadratmeter großes Wasserspiel, das mit 330 Nebel- und Wasserstrahldüsen ausgerüstet ist. Die Gesamtkosten für das Projekt wurden heute mit 7,2 Mio. Euro veranschlagt.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Platz vor dem Praterstern
APA/ Hans Klaus Techt
Platz vor dem Praterstern
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Platz vor dem Praterstern
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Neu gestalteter Platz bei Praterstern
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Platz vor dem Praterstern
APA/ Hans Klaus Techt
Defensive Architektur am Praterstern
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Neu gestalteter Platz bei Praterstern
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Defensive Architektur: Bänke nur für kurze Pausen

Der Praterstern wird täglich von 150.000 Menschen frequentiert. Sie können im Schatten des Denkmals von K.-u-.k.-Marinekommandanten Wilhelm von Tegetthoff künftig nicht nur auf klassischen Bänken, sondern auch auf „Pratoiden“ – elliptischen Sitzgelegenheiten – ausruhen. Da sie ohne Lehne auskommen, sind sie vermutlich nur für kurze Rastpausen zu empfehlen. Manche Bänke befinden sich zudem relativ nahe an der sehr stark befahrenen Straße.

Gesäumt ist der Platz von einem 2,5 Meter breiten, begrünten Ring aus Pflanzenbeeten. Auch ein Lokal wird demnächst öffnen. Das Gebäude wurde früher vor allem von uniformierten Personen besucht: Es handelt sich um die ehemalige Polizeistation.

Klimaaktivistinnen bei einer Protestaktion am Rande eines Medientermines am Praterstern in Wien
APA/ Gerald Mackinger
Protest bei der Präsentation des neu gestalteten Platzes beim Praterstern

„Greenwashing ist keine Klimapolitik“

Die Präsentation am Dienstag verlief nicht ohne Komplikationen. Die Reden der Politgäste wurden von Klimaaktivistinnen und -aktivisten unterbrochen, die mit einem Transparent „Greenwashing ist keine Klimapolitik“ auftraten und mit Parolen auf ihr Anliegen aufmerksam machten. Die Demonstranten kritisierten unter anderem das geplante Sporthallenprojekt in der benachbarten Venediger Au. Auch „Lobau bleib“ wurde skandiert.

Platz am Praterstern neu gestaltet

Der Praterstern hat einen schlechten Ruf als Hitzeinsel, Drogenhotspot und Betonwüste. Um das abzuschütteln, ist der Verkehrsknoten mehrmals umgestaltet worden. Heute wurde der neu gestaltete und begrünte Platz offiziell eröffnet – begleitet von Protest.

Erst am Montag hatte es Aufregung um ein Lobau-Protestcamp in der Anfanggasse in der Donaustadt gegeben. Das angemeldete Lager soll aufgelöst werden, um die öffentliche Grünfläche wiederherzustellen. Beamte der Stadt und Polizisten statteten dem Camp einen Besuch ab. Geräumt wurde dieses vorerst noch nicht.

NEOS-Gemeinderat Stefan Gara betonte in seiner Rede, dass es im Zusammenhang mit der Klimapolitik „natürlich“ Proteste gebe. „Ich finde es gut, dass man protestiert.“ Wichtig sei jedoch, diese Fragen demokratisch auszuhandeln.