Wirtschaft

Handel: Gewerkschaft macht mit Demo Druck

Mit Demos hat die Gewerkschaft heute den Druck bei den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen im Handel erhöht. „Handelsangestellte sind kein Schnäppchen“, weist die Gewerkschaft das Vierprozentangebot der Arbeitgeber zurück. Ein offener Einkaufssonntag im Advent sei kein Thema.

Vier Prozent wäre ein großer Kaufkraftverlust für alle Beschäftigten, sagte Gewerkschafterin Barbara Teiber nach Ende eines Demozugs in Wien. Die Arbeitnehmervertreter wollen ein Gehaltsplus von 10 Prozent sehen. Laut Gewerkschaftsangaben machten in Wien rund 1.000 Beschäftigte, darunter viele Betriebsräte und -rätinnen, ihrem Ärger über das Angebot Luft. Schon bei den Betriebsversammlungen vergangene Woche sei die Stimmung sehr aufgeheizt gewesen, so Teiber.

Angesichts der Rekordteuerung müsse eine ordentliche Gehaltserhöhung für die über 400.000 Handelsbeschäftigten herausschauen. Von der höheren Kaufkraft würden die Händler auch profitieren, meinte Teiber.

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Demonstrierende mit roten GPA-Westen und Schildern
APA/Helmut Fohringer
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Gewerkschaft lehnt Einmalzahlung ab

Die Arbeitgeber bieten derzeit einen Lohn- und Gehaltsanstieg von vier Prozent plus eine Einmalzahlung. Damit würde bei einem Mindestlohn von 1.900 Euro brutto eine steuerfreie Prämie von 756 Euro anfallen, was in dieser untersten Lohngruppe plus 10,56 Prozent bedeute, hatte Handelsobmann Rainer Trefelik zuletzt argumentiert. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen aber ab. Am 22. November treffen sich die Sozialpartner bereits zum vierten Mal, um über einen neuen Kollektivvertrag zu verhandeln.

Ein offener Einkaufssonntag im Advent, wie ihn zuletzt Einkaufszentrumsbetreiber Richard Lugner gefordert hat, sei überhaupt kein Thema, sagte Gewerkschafterin Teiber. Auch sonst seien anderen Themen, wie die Zuschlagsregelungen im Handel, in den Hintergrund gerückt. „Angesichts der Inflation geht es nur ums Geld“, so Teiber.

Handel: Gewerkschaft macht mit Demo Druck

Mit Demos hat die Gewerkschaft heute den Druck bei den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen im Handel erhöht. „Handelsangestellte sind kein Schnäppchen“, weist die Gewerkschaft das 4-Prozent-Angebot der Arbeitgeber zurück. Ein offener Einkaufssonntag im Advent sei kein Thema.

Handel gegen offenen Adventsonntag

Vergangenes Jahr hatte der Handel wegen des Lockdowns einmalig an einem Adventsonntag geöffnet. Doch das dürfte ein Ausnahmetag gewesen sein. Denn heuer lehnt der Wirtschaftskammer-Spartenobmann des Handels einen offenen Sonntag ab.

Für Spartenobmann Rainer Trefelik spricht momentan viel gegen die Sonntagsöffnung. „Es ist heuer mit den Energiekosten sicher ein großer Druck auf den Händlern. Es ist hier eine Ausweitung der Öffnungszeiten sicherlich auch das verkehrte Signal“, so Trefelik gegenüber Radio Wien. Auch die Kauflaune und Kaufkraft der Bevölkerung sei „durch die hohen Energiekosten unter Druck“.

Das Thema Einkaufen am Sonntag spaltet Handel, Gewerkschaft und Konsumentinnen und Konsumenten seit Jahren. Im vergangenen Jahr hatten sich die Sozialpartner auf einen offenen Sonntag im Advent geeinigt, um einen Teil des lockdownbedingten Umsatzausfalls auszugleichen. Auf großen Einkaufsstraßen war damals in etwa so viel los wie an Einkaufssamstagen im Advent.

Lugner für längere Öffnungszeiten

Wer sich heuer – wie alle Jahre – für die Sonntagsöffnung ausspricht, ist Richard Lugner. Der Einkaufszentrumsbetreiber wünscht sich zumindest einen offenen Sonntag im Advent und generell längere Öffnungszeiten an den Einkaufssamstagen. „Wir müssen die Leute um 18.00 Uhr rausschmeißen. Es ist irrsinnig“, sagte Lugner.