Fernheizwerk Inzersdorf
Wien Energie/Ian Ehm
Wien Energie/Ian Ehm
Wirtschaft

Gas sparen: Wien Energie setzt auf Heizöl

Mit den gesunkenen Temperaturen steigt der Fernwärmebedarf in Wien. Die Wien Energie setzt in der Fernwärmeproduktion seit diesem Wochenende daher nun auch Heizöl ein. So will man die Gasreserven schonen.

„Über den Sommer haben wir unsere Gasspeicherkapazitäten auf über 90 Prozent gefüllt und gehen damit zuversichtlich in den Winter. Trotzdem ist das oberste Gebot: Gas sparen, wo immer es möglich ist – auch im Hinblick auf das kommende Jahr“, erklärt Wien-Energie-Geschäftsführer Michael Strebl. "Wir setzen deshalb ab sofort proaktiv unsere Heizwerke auch im Ölbetrieb ein.“

Verwendet wird in den Heizwerken dabei Heizöl extra leicht. Knapp 20.000 Tonnen davon hat die Wien Energie bereits eingelagert. Weitere Lieferverträge seien schon abgeschlossen, so das Unternehmen.

Heizwerke regelmäßig im Ölbetrieb geplant

Die Fernwärme stammt in Wien normalerweise zur Hälfte aus sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit Erdgas betrieben werden – zum Beispiel im Kraftwerk Simmering. Weitere Quellen sind etwa Müllverbrennung, industrielle Abwärme, Biomasse, Erdwärme.

Zur Abdeckung von Spitzen gibt es zudem die Heizwerke Spittelau, Arsenal, Inzersdorf und Leopoldau. Auch diese werden normalerweise mit Gas betrieben – etwa an besonders kalten Tagen. In dieser Heizsaison sollen die Anlagen nun regelmäßig regelmäßig stunden- oder tageweise im Ölbetrieb eingeschaltet werden.

„Akut notwendige Maßnahme“

Alle Heizwerke kommen laut Wien Energie zusammen auf eine Maximalleistung von rund 1.250 Megawatt. Damit sollen sie auch im Fall eines Gasengpasses, zusammen etwa mit der Müllverbrennung und der industriellen Abwärme die Wärmeversorgung in Wien gewährleisten können – also ohne die gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.

Dieser Ölbetrieb sei eine „akut notwendige Maßnahme zur Sicherstellung der Versorgung in diesem Krisenwinter“, so Strebl. Für mehr Klimaschutz arbeite man jedoch mit Hochdruck an klimafreundlichen Alternativen zu Öl und Erdgas, betont der Geschäftsführer. Bis 2040 soll die Fernwärme klimaneutral produziert werden. Nächstes Jahr soll dazu etwa eine Großwärme bei der ebswien-Kläranlage in Betrieb gehen. Ab 2026 soll eine Tiefengeothermie-Anlage in Aspern erneuerbare Wärme produzieren.