Eine Postempfangsbox neben Briefkästen
ORF/Matthias Lang
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Wirtschaft

Post will Paketboxen ausbauen

Die Österreichische Post will ihre Paketstationen deutlich ausbauen. In Ballungsräumen soll alle 700 Meter eine Empfangsstation stehen. Rund 400 Boxen verschiedener Anbieter gibt es in Wien bereits, sie sollen zur emissionsfreien Paketzustellung beitragen.

Nach den abgeschlossen Investitionen in Verteilerzentren soll der Investitionsfokus der Österreichischen Post zukünftig auf den Paket-Abholstationen liegen. Allein in Wien betreibt die Post bereits 160 Paketboxen. Das Paketgeschäft mache inzwischen 50 Prozent des Umsatzes aus, so Postchef Georg Pölzl. Die Abholboxen sollen helfen, das steigende Paketaufkommen zu bewältigen. Die Wiener Wirtschaftskammer schätzt, dass im Jahr 2030 in Wien 200 Millionen Packerl pro Jahr zugestellt werden.

Haustürzustellung in Zukunft als Premium-Feature

„So wie ich die Logistik sehe, wird es ein Premium-Feature sein, wenn ich das Paket direkt vor die Haustür haben will“, sagt Davor Sertic von der Wiener Wirtschaftskammer. Er rechnet damit, dass die Zustellung in Paketboxen die Zukunft sein wird. Die Pakete sollen dann aus zentralen innerstädtischen Verteilerzentren emissionsfrei in die Boxen geliefert werden, wo die Kundinnen und Kunden dann ihre Sendungen abholen können. Postchef Pölzl erklärte im „Klub der Wirtschaftspublizisten“, dass Österreich weltweit der einzige Markt sei, in dem sich die Versandboxen durchgesetzt hätten.

Während die Wirtschaftskammer Wien in den Boxen einen wichtigen Beitrag zur emissionsfreien Paketzustellung sieht, zählt Postchef Pölzl das Paketgeschäft nicht zu den Klimasündern. Zahlreiche Studien würden zeigen, dass die Paketzustellung weniger CO2 verursache als der stationäre Handel – inklusive der zahlreichen Retouren. Die zentrale Zustellung an Paketboxen, so die Wirtschaftskammer, soll das Verkehrsaufkommen auf der Letzten Meile, also dem Weg vom letzten Verteilerzentrum zu den Haushalten, reduzieren. Sie wünscht sich Paketboxen für alle in „Hausschlapfenreichweite“.

Paketboxen verbessern Nutzer- und Umweltfreundlichkeit

Nicht nur die Post setzt verstärkt auf Paketboxen. 15 „Wien Boxen“ stellten die Wiener Lokalbahnen in der Stadt auf, hinzu kommen 400 Boxen von Kooperationspartnern wie A1 und Myflex. „Die letzte Meile ist der teuerste und ineffizienteste Teil der Lieferkette“, so Andreas Breinbauer, von der FH des BFI. Sowohl die Unternehmen als auch die Empfängerinnen und Empfänger könnten von den Boxen profitieren, erklärte Breinbauer, der das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Eine Wienbox vom Betreiber A1 und Localstorage
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In Wien gibt es zahlreiche Paketboxen-Betreiber, nun will auch die Post ihre Abholstationen ausbauen

Paketboxen würden einen erfolgreichen ersten Zustellversuch ermöglichen und somit zur Verkürzung der Fahrtwege beitragen. Die letzte Meile gelte als teuerster Teil der Lieferkette – bisher werden jedem Hauhalt einzeln Pakte zugestellt. Abholstationen könnten den Lieferdiensten effizientere Zustellungen, optimalerweise mit E-Fahrzeugen oder Lastenrädern, ermöglichen.