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Klima-Klebeaktionen als „gute“ PR-Strategie

Regelmäßig schaffen es Klimaaktivistinnen und -aktivisten mit ihren Klebe- und Schüttprotesten für Schlagzeilen zu sorgen. Damit ist ihre Kommunikationsstrategie laut Experten aufgegangen. Ob das Vorgehen der Klimabewegung nützt, bleibt eine Streitfrage.

Sie kleben und die Kameras klicken – in den vergangenen Wochen und Monaten haben es Klimaaktivistinnen und -aktivisten mit ihren Aktionen in alle Medien geschafft. Wohl einer der wesentlichsten Gründe, warum diese Aktionen in dieser Form überhaupt stattfinden. Das ist eine Strategie, die für den Kommunikationsexperten Harald Betke durchaus aufgeht. „Durch diese ungewöhnlichen Aktionen gibt es sehr viel medialen Niederschlag. Wenn man es umrechnen würde – Klebstoff gegen medialen Niederschlag –, haben wir da ein Verhältnis von eins zu einer Million“, sagt Betke im „Wien heute“-Interview.

„Einfaches Futter“ für Soziale Medien

Nicht nur auf der Straße, auch in Sozialen Netzwerken ist die „Letzte Generation“ aktiv. Facebook & Co. werden aber nicht hauptsächlich zum Kommunizieren genutzt, sondern es wird dort nach Klebeaktionen über sie gesprochen. „Das ist ein klassischer Schritt von Aktivisten, dass sie ungewöhnliche bis radikale Protestformen anwenden, weil das tatsächlich Aufmerksamkeit schafft und gerade in Zeiten von Social Media sind solche Protestformen ein einfaches Futter, damit auch alle darüber diskutieren.“

Ob solche Aktionen der Klimabewegung etwas bringen oder ihr sogar schaden – darüber sind sich die beiden Experten nicht einig: „Solche heftigen Protestformen können die Aufmerksamkeit für ein Thema erhöhen, aber es ist die Gefahr, dass ein Teil der Bevölkerung die Anliegen dann negativ sieht. Da gibt es unterschiedliche Ergebnisse in Untersuchungen. Wir werden sehen, wir haben keine Glaskugel“, sagt Brodnig. „Greenpeace oder andere Organisationen haben schon früher solche Aktionen gesetzt, aber dass sich Greenpeace jetzt plötzlich keine Aktion mehr traut, das bezweifle ich“, sagt Betke.

Kommunikationsstrategie der Aktivisten

Die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten sorgen mit ihren Aktionen für Schlagzeilen. Damit geht ihre Kommunikationsstrategie auch auf, denn die Politik nutzt ihre Aktionen schon für Anliegen.

Aktionen als politischer Spielball

Politisch sind die Aktivistinnen und Aktivisten längst zum Spielball geworden – etwa im aktuellen niederösterreichischen Wahlkampf. Aber auch die Wiener Parteien beschäftigt das Thema: „Derzeit merkt man vor allem eine gewisse Zurückhaltung bei den Grünen. Die anderen Parteien, vor allem rechts der Mitte, setzten sich ganz massiv drauf, weil sie die negativen Emotionen gegenüber solchen Aktionen für sich nutzen und sich als Anwalt der AutofahrerInnen positionieren wollen“, sagt Politikberater Thomas Hofer gegenüber „Wien heute“.

Für weitere politische Diskussionen dürfte gesorgt sein – Die Aktivistinnen und Aktivisten kündigen für diese Woche nämlich weitere Aktionen an – wann und wo ist derzeit unbekannt.