Kindergarten, Haus mit Aufschrift Minibambini Außenansicht
ORF Wien
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Bildung

Verfahren gegen Minibambini-Kindergärten

Der Skandal um den mutmaßlichen Fördermissbrauch im Wiener Kindergartenverein Minibambini zieht nun weitere Kreise. Die MA 11 (Kinder- und Jugendhilfe) leitete nun ein Ermittlungsverfahren gegen den Betreiber der Kindergärten ein.

Mangelnde Hygiene und zu wenig, beziehungsweise minderwertiges Essen – Vorwürfe aus Medienberichten alarmierten die MA 11. „Meine Tochter wurde in drei Jahren Kindergarten nie satt“, zitierte die Tageszeitung „Heute“ eine Mutter. Zudem seien etwa die Garderoben ständig schmutzig gewesen. Der Verein Minibambini wies die Vorwürfe zurück.

„Es ist uns immer wichtig, dass hier die Betroffenen auch mal Stellung nehmen dürfen zu dem, was ihnen vorgeworfen wird“, erklärte MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann die weitere Vorgangsweise. „Dann werden wir Begehungen durchführen. Wir werden uns jeden Standort anschauen und werden dazu bis nächste Woche auch durch sein.“ Bereits am Freitag war die MA 11 bei einer der Betreuungsstätten vorstellig geworden: „Bis auf Mängel, die auch bei anderen Betreibern immer wieder vorkommen, gab es nichts Gravierendes“, sagte Pöschmann.

Ermittlungsverfahren gegen Kindergärten-Betreiber

Der mutmaßlichen Fördermissbrauch im Wiener Kindergartenverein Minibambini hat weitere Folgen. Nun wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den Betreiber der Kindergärten eingeleitet. Seit Freitag werden die Standorte kontrolliert.

Mängelbericht wird verfasst

Kontrolliert werden Hygiene, Pädagogik und Sicherheit. Anschließend soll ein Mängelbericht verfasst werden, auf dessen Basis der Betreiber dann aufgefordert wird, die Mängel zu beheben. Schon in der Vergangenheit habe man Mängel in den Minibambini-Kindergärten entdeckt, so Pöschmann: „Im Rahmen von unseren jährlichen Aufsichten und Kontrollen haben wir die Mängel des Essens bemerkt. Das heißt, wir haben mit dem Träger darüber gesprochen, dass eine kindgerechte und gesunde Ernährung essenziell ist.“ Der Träger habe diese Mängel damals auch behoben.

Der Stadtrechnungshof wirft dem Kindergartenbetreiber Fördermissbrauch vor – so wurde das Essen angeblich etwa über Bau-Scheinfirmen bezogen – mehr dazu in Essen von Baufirmen in Kindergarten.

Mahlzeiten frisch zubereitet

Der Kindergartenbetreiber hat am Freitag mit einer weiteren Stellungnahme reagiert. Angesichts der medialen Berichterstattung, die „einzelne Kritikpunkte überzogen und bewusst falsch darstellt“, wolle man Klarstellungen vornehmen. So wäre es etwa falsch, dass Baufirmen das Essen für die Kinder zubereiten würden, auch sei der Umgang mit Fördermitteln in sorgsamer Weise erfolgt.

Demnach würden Mahlzeiten frisch zubereitet, aus Kapazitätsgründen seien lediglich Einkauf und Zustellung ausgelagert worden. Was Fördermittel betrifft, so wurden und werden den Behörden angeforderten Unterlagen selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen MA 10 und MA 11 laufe reibungslos und professionell.

800 Kinder betreut

Den Betreibern sei zudem wichtig zu betonen, dass bei den regelmäßigen Kontrollen keinerlei Mängel bei der pädagogischen Kinderarbeit und beim Kinderschutz festgestellt wurden. Im Gegenteil: es wurde von der Stadt Wien attestiert, dass die pädagogische Qualität und die sichere Betreuung und Förderung der Kinder immer gewährleistet war.

Der als „Familienbetrieb mit höchster Qualifikation und Engagement geführte Kindergartenverein“ betreue rund 800 Kinder an zwölf Standorten in Wien. 130 Mitarbeiter seien im Einsatz, hieß es in der von einer Kommunikationsagentur publizierten Aussendung.