ABD0073_20230302 – WIEN – …STERREICH: Die kaufmŠnnische GeschŠftsfŸhrerin Artemis Vakianis und Festwochen-Intendant Christophe Slagmuylder im Rahmen einer PK der Wiener Festwochen mit dem Titel ?Programm 2023? am Donnerstag, 2. MŠrz 2023, in Wien. – FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER
APA/ROLAND SCHLAGER
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kultur

Tickets für Wiener Festwochen aufgestockt

Die Wiener Festwochen 2023 finden dieses Jahr von 12. bis 21. Juni statt. Für die 36 Produktionen wurden die Tickets auf 45.000 aufgestockt. Neu ist auch, dass die Volksoper zur Spielstätte der Festwochen wird.

10.000 Tickets mehr als letztes Jahr soll es geben – das gab Artemis Vakianis, die kaufmännische Geschäftsführerin, heute bekannt. Mit der Aufstockung nahm sie ebenso auf vorjährige Kritik Bezug wie mit ihrer Ankündigung, es gebe heuer „sehr viele Sprech- und Musiktheaterproduktionen“ bei den zuletzt als zu tanz- und performancelastig kritisierten Festwochen.

„An impressive presence of Sprechtheaterstücke“

Dass man heuer „an impressive presence of Sprechtheaterstücke“ anbiete, habe weniger mit seiner Reaktion auf Kritik als mit seinem Lernprozess über die Stadt und ihr Publikum sowie mit der pandemischen Ausnahmesituation der vergangenen Jahre zu tun, sagte Intendant Christophe Slagmuylder, der in charmantem Sprachslalom das Programm von „meinen letzten Wiener Festwochen“ präsentierte und meinte: „Today, ich bin sehr glücklich, Wien zu verlassen – with the feeling of achievement.“

Sein Nachfolger, der Schweizer Milo Rau, werde bessere Produktionsbedingungen vorfinden als er, der das Gefühl habe, die Teamzusammenarbeit funktioniere heute besser als bei seinem Start in Wien. „I’m feeling now that I’m leaving too early“, meinte er, freute sich aber nicht nur auf sein letztes Festival, das er in vollen Zügen zu genießen gedenkt, sondern auch auf seine „exciting new function in Brussels“, wo er die Leitung des Kulturzentrums Bozar übernimmt.

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Die kaufmännische Geschäftsfährerin Artemis Vakianis und Festwochen-Intendant Christophe Slagmuylder bei der Präsentation des diesjährigen Programms

Kabarettreihe als Neuheit

Was das dichte Theaterangebot dieser Festwochen angehe, meinte er lächelnd: „Ich bin glücklich, dass wir alle glücklich sind.“ Außerdem könne er, mit Blick auf Namen von Susanne Kennedy, Milo Rau und Joel Pommerat bis zu Simon McBurney, Alexander Zelin, Julien Gosselin und Kornel Mundruczo, mit Fug und Recht sagen: „We have them all.“ Viele Produktionen – wie etwa „Lulu“ in einer Inszenierung der kapverdischen Choreografin Marlene Monteiro Freitas und mit dem RSO (für dessen Erhalt Slagmuylder nachdrücklich eintrat) – waren im Vorfeld bereits bekanntgegeben worden.

Neu war etwa eine Kabarettreihe, die von Maria Muhar kuratiert wird: „COMISH“ bietet im Metropol Namen wie Toxische Pommes, David Scheid und Erin Markey auf. Man wolle das „Genre als Teil der Performing Arts ernst nehmen“, sagte Dramaturgin Carolina Nöbauer, „insofern ist das ganz gut aufgehoben bei uns“.

Programm der Festwochen vorgestellt

Am 12. Mai starten die Wiener Festwochen zum letzten Mal unter dem Intendanten Christophe Slagmuylder. Am Donnerstag ist das Programm vorgestellt worden, ganze 36 Produktionen stehen diesmal auf dem Programm.

Volksoper als neue Spielstätte

Im Porgy & Bess wird die sechsteilige Konzertreihe „Elective Affinties“ angeboten, und erstmalig ist auch die Volksoper eine Festwochen-Spielstätte. Hier gastiert Anne Teresa De Keersmaeker. Wu Tsangs „Pinocchio“ sei „in einen sehr zeitgenössischen Umweltdiskurs eingebettet“, sagte Nöbauer, die zudem William Kentridges „Sibyl“ als „Kombination aus Kurzfilm und Kammeroper“ vorstellte.

Laure Prouvost, der in Koproduktion mit der Kunsthalle Wien eine Ausstellung gewidmet ist, sei „eine der originellsten und auch gefragtesten Künstlerinnen“ mit „einzigartiger humorvoller und spielerischer Handschrift“. „Sun & Sea“, eine bei der Biennale 2019 preisgekrönte Kunstinstallation aus Litauen, bringt Strandleben ins Semperdepot. Die Auftragsarbeit „Verwandlung eines Wohnzimmers“ von Toshiki Okada sei eine „innovative, surreale Neuinterpretation von Musiktheater“, hob Dramaturg Bernhard Staudinger hervor.

U30-Tickets für junges Publikum

Das Konzept für die Eröffnung auf dem Rathausplatz am 12. Mai liefert Hyung-ki Joo und werde „sinnlich und lustvoll“, hieß es. 13 Mio. Euro beträgt das Festwochen-Gesamtbudget, „2,3 Mio. davon wollen wir selbst erwirtschaften“, sagte Vakianis. U30-Tickets für junges Publikum gibt es dank Erste Bank heuer im Vorverkauf mit einer „Flatrate“ von 15 Euro. Der Ticketverkauf für die Wiener Festwochen 2023 startet am 6. März.