Politik

ZARA: Mehr Rassismus-Betroffene

Am internationalen Tag gegen Rassismus ist am Dienstag der ZARA-Rassismus-Report präsentiert worden. Es wurden zwar weniger Meldungen registriert als im Vorjahr, es ist aber der Anteil jener Menschen gestiegen, die selbst von Rassismus betroffen waren.

Laut dem heuer erstmals im Wiener Rathaus präsentierten Report waren es 1.479 Fälle nach 1.977 im Jahr 2021. Am häufigsten sind mit über 300 Vorkommnissen antimuslimische Handlungen registriert worden, gefolgt von antischwarzem Rassismus. Bei 999 der gemeldeten Fälle handelte es sich um diskriminierende Erfahrungen im Internet.

167 der „offline“ erlebten Vorfälle wurden im öffentlichen Raum registriert, 134 im Bereich Dienstleistungen, 85 bei staatlichen Behörden oder Institutionen. Nicht enthalten sind Meldungen aus der Arbeitswelt. Diese werden an die Gleichbehandlungsanwaltschaft bzw. die Arbeiterkammer weitergeleitet. Angestiegen ist zudem der Anteil jener Menschen, die nicht Zeugen, sondern selbst betroffen waren und die sich daraufhin an die Initiative gewandt haben. Er beträgt inzwischen 24 Prozent.

ZARA: Mehr Rassismus-Betroffene

Am internationalen Tag gegen Rassismus ist heute der ZARA-Rassismus-Report präsentiert worden. Es wurden zwar weniger Meldungen registriert als im Vorjahr, es ist aber der Anteil jener Menschen gestiegen, die selbst von Rassismus betroffen waren.

Struktureller Rassismus ein Kernproblem

ZARA-Geschäftsführerin Barbara Liegl ging auf die Zahlen bei der Präsentation nicht näher ein. Die Daten würden die Situation oft verfälschen und nichts über das Kernproblem – etwa strukturellen Rassismus – aussagen, versicherte sie. Darum lege man den Fokus auf Schwerpunkte. Heuer handelt es sich um den Bereich Dienstleistungen. Denn immer wieder komme es in Geschäften, Lokalen oder auch Banken und Verkehrsmitteln zu rassistischen Vorfällen.

So schilderte Saska Dimic von der Studierenden-Vertretung der österreichischen Roma und Romnja, dass sich Vorurteile immer wieder in alltäglichen Situationen manifestieren würden. Personen würden etwa von Mitarbeitern in Zügen als Zigeuner beschimpft. Ein Großteil dieser Vorfälle werde gar nicht gemeldet. Präsentiert wurde heute auch ein Forderungskatalog. ZARA spricht sich etwa für umfassende, von der öffentlichen Hand finanzierte Kampagnen aus. Auch genauere Statistiken zu Beschwerden werden urgiert.

Grafik zum Rassismusreport
Grafik: APA/ORF; Quelle: ZARA

Wiederkehr: „Ausgrenzungskoalition“ in Niederösterreich

„Der Rassismus-Report liefert politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern wichtige Anhaltspunkte, um die Ursachen und Folgen von Rassismus besser zu verstehen und wirksame Strategien zu seiner Bekämpfung zu entwickeln. Die Menschenrechtsstadt Wien setzt sich für Vielfalt, Toleranz und Inklusion ein“, sagte Christoph Wiederkehr (NEOS), Vizebürgermeister und Stadtrat für Menschenrechte.

Wiederkehr ging bei seinem Statement heute auch auf den türkis-blauen Pakt in Niederösterreich ein. Dort sei eine „Ausgrenzungskoalition“ geschmiedet worden, beklagte er. Wien stehe für das Gegenteil. Schülerinnen und Schüler würden etwa unabhängig von ihrer Herkunft willkommen geheißen, versicherte der Vizebürgermeister. Erst am Montag hatte auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) Zweifel daran geübt, dass die gute Zusammenarbeit in der Ostregion weitergehen werde wie bisher.