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ORF.at/Carina Kainz
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Kultur

Kinderschutzkonzept für Filmsets in Arbeit

Als Konsequenz aus dem Verfahren gegen den Schauspieler Florian Teichtmeister wegen des Besitzes großer Mengen von Bildern mit Kindesmissbrauch soll ein Schutzkonzept für Kinder im österreichischen Film erstellt werden. Eine Arbeitsgruppe wurde ins Leben gerufen.

Die Arbeitsgruppe besteht aus Branchenvertreterinnen, Sozialpartnerinnen, Expertinnen und Förderinstitutionen. Auch der ORF ist in der Arbeitsgruppe vertreten. Eine der Produzentinnen des vom Fall Teichtmeister betroffenen Films „Corsage“, Johanna Scherz, skizzierte die Initiative am Sonntag im Rahmen der Diagonale.

Ziel der Arbeitsgruppe sei es, ein „Dokument mit praktikablen Regeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Übergriffen“ für die Filmbranche zu erarbeiten, so Scherz bei der Präsentation des Vorhabens, das unmittelbar vor dem Screening von Marie Kreutzers Film im Grazer Annenhof-Kino stattfand.

Dabei gehe es sowohl um präventive Maßnahmen als auch um solche, die zu treffen seien, wenn es bereits zu einem Übergriff gekommen ist. Bereits am Montag starte eine Onlineumfrage in der gesamten Filmbranche in Österreich, im Rahmen derer eine Risikoanalyse erstellt werden soll.

Netzwerk Kinderrechte begrüßt Initiative

Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez vom Netzwerk Kinderrechte Österreich begrüßte die Initiative der Branchenvertreter und betonte die Notwendigkeit, sich nicht ausschließlich mit den Formen sexualisierter Gewalt, sondern sich generell mit allen Formen der Gewalt gegen und unter Kindern auseinanderzusetzen. Schaffelhofer erinnerte in diesem Zusammenhang an verschiedene Aussagen von Politikern, wie etwa jene der ehemaligen steirischen Landeshauptfrau Waltraut Klasnic (ÖVP), wonach jene „flotten Detschen“, die sie ihren Söhnen verpasst habe, keine Gewalt seien und den Kindern auch nicht geschadet hätten.

Auch die Art der von Kindern und Jugendlichen verwendeten Schimpfwörter – als aktuell erhobene Beispiele nannte Schaffelhofer-Garcia Marquez unter anderem „Mädchen“, „Pädo“ und „vegan“ – gebe einen Hinweis auf Vorstufen der Gewalt. „Gewalt hat ganz viele Gesichter“, so die Koordinatorin der Kinderrechteplattform.

Teichtmeister wieder verhandlungsfähig

Der ausschlaggebende Prozess gegen den Schauspieler Teichtmeister war vor sechs Wochen abberaumt worden – nachdem der Schauspieler erkrankt war. Nun ist er wieder verhandlungsfähig. Einen Prozesstermin gibt es allerdings noch nicht.