Heumarktareal
ORF
ORF
kultur

Heumarkt trübt Welterbetag

Der Welterbetag heute soll weltweit auf die Bedeutung hervorragender Orte aufmerksam machen. Aufmerksamkeit, die dem Wiener Welterbe „Innere Stadt“ aber ohnehin nicht fehlt. Denn es droht schon länger von der Liste des UNESCO-Welterbes zu verschwinden.

Grund dafür ist ein Hochbauprojekt am Heumarkt, das seit dem Jahr 2012 läuft. Es geht dabei um die Neugestaltung des Areals „Hotel Intercontinental Wiener Eislaufverein Wiener Konzerthaus“. Die WertInvest Hotelbetriebs GmbH von Michael Tojner will das Bauvorhaben umsetzen. Im Zusammenhang mit dem Welterbe Innere Stadt wurde das Projekt aber durch seine Dimensionen umstritten.

Rendering des Heumarkt-Projekts
APA/Isay Weinfeld und Sebastian Murr
Ursprüngliches Projekt noch mit Hochhausturm

Noch im Architektenwettbewerb 2014 war laut dem Plan von Architekt Isay Weinfeld ein 74 Meter hoher Hochhausturm geplant. Dieser Plan wurde geändert, neben dem Neubau des Hotels InterContinental mit einer Höhe von 48 Metern soll im rechten Winkel eine „Wohnscheibe“ mit einer Höhe von 56,5 Metern anstelle des Turms entstehen.

Seit 2017 auf Roter Liste

Das Projekt wurde heftig diskutiert, Politik und Justiz beteiligten sich an der Diskussion, auch der Internationale Rat für Denkmalpflege ICOMOS schaltete sich ein. 2017 kam das Welterbe „Historisches Zentrum von Wien“ auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Sollte das Heumarkt-Projekt wie aktuell geplant realisiert werden, könnte Wien eine seiner beiden Welterbestätten verlieren. Die Entscheidung über das Welterbe Innere Stadt könnte aber noch heuer fallen.

Komitee entscheidet in Riad

Von 10. bis 18. September tagt in Riad das Welterbekomitee. Es wird darüber befinden, ob die Stadt Wien genug unternommen hat, um die Wiener Innenstadt zu schützen. Nach dem Eintrag auf die Rote Liste erstellte die Stadt vor zwei Jahren den sogenannten Managementplan für das „Historische Zentrum von Wien“. Dieser gibt ein Grundgerüst für den Umgang mit der Welterbestätte vor.

Im wesentlichen sieht dieses Papier vor, dass die Welterbe-Richtlinien in der Wiener Bauordnung rechtlich verankert sind. So ist etwa vermerkt, welche Zonen der Stadt geschützt sind, wie hoch die Gebäude maximal sein dürfen und welche Blickachsen frei bleiben müssen. Mit der Erstellung des Managementplans wurde eine wesentliche Forderung der UNESCO erfüllt. Die Welterbe-Konferenz hätte bereits im Juni letzten Jahres in Russland stattfinden sollen und wurde wegen des Ukraine-Krieges vertagt.