U-Bahnstation Jägerstraße
APA/Klaus Titzer
APA/Klaus Titzer
Chronik

Neue Zeugen nach Machetenangriff

Die Polizei hat nach dem tödlichen Machetenangriff vor knapp zwei Wochen auf einen 24-Jährigen in der Brigittenau zwei neue Zeugen ermittelt. Die Täter sind weiter flüchtig. Die Tatwaffe dürfte zufällig von einer Hundebesitzerin gefunden worden sein.

Bei den beiden Zeugen handle es sich um zwei Männer, die sich in der Wohnung befanden, in der sich auch das Opfer zuletzt aufhielt, gab die Landespolizeidirektion Wien am Mittwoch bekannt. „Sie wurden wegen des Verdachts des Suchtmittelhandels festgenommen, gelten in den Mordermittlungen aber als Zeugen“, so Sprecher Philipp Haßlinger.

Die entsprechende Wohnung konnte zuletzt von den Ermittlern ausgemacht werden. Ob das Opfer an der Adresse auch gemeldet war, stand laut Landespolizeidirektion noch nicht fest. „Das ist Gegenstand der Ermittlungen“, so Haßlinger.

Frau fand Tatwaffe beim Gassi-Gehen

Bei einer Hausdurchsuchung am Dienstag wurden dort knapp 450 Gramm Marihuana und knapp 1,2 Kilogramm Cannabisharz vorgefunden und sichergestellt. Bei den beiden Festgenommenen handelt es sich um einen Mann aus Libyen (34) und einen Algerier (29). Die Polizei betonte am Mittwoch nachdrücklich, dass es sich bei ihnen lediglich um Zeugen im Machetenfall handle.

Die Tatwaffe dürfte nach APA-Informationen zufällig von einer Hundebesitzerin gefunden worden sein, die in der vorletzten April-Woche in der Nähe des Tatorts mit ihrem vierbeinigen Liebling unterwegs war und am Leipziger Platz in einem Gebüsch eine Machete entdeckte. Sie nahm die Waffe mit nach Hause, wobei sie sich eines so genannten Gackerl-Sackerls bediente. In der Vorwoche brachte sie die Machete dann in dem Sackerl auf eine Polizeiinspektion, nachdem ihr aufgrund von Medienberichten klar wurde, dass es sich dabei um ein wichtiges Beweismittel handeln könnte.

Keine Hinweise auf radikalislamischen Hintergrund

Die Ermittler traten am Mittwoch zudem Gerüchten entgegen, wonach die Bluttat einen radikalislamischen Hintergrund hätte. Es gebe aktuell keine Hinweise darauf, so die Polizei. Bestätigt wurde jedoch ein Bericht der „Kronen Zeitung“, wonach auf den Videoaufnahmen rund um den Tatort bei der U6-Station Wien-Jägerstraße ausschließlich Schatten zu sehen seien. „Brauchbares Videomaterial ist bisher nicht gefunden worden“, hieß es aus der Landespolizeidirektion. Die Auswertungen von Handys und DNA-Spuren seien noch im Laufen.

Aktuell gehen die Ermittler von einer Tat im Suchtgiftmilieu aus. „Die einschlägigen Vorstrafen des Opfers wegen Drogendelikten deuten darauf hin. Gegen das Opfer bestanden zwei aufrechte Festnahmeanordnungen der Staatsanwaltschaft wegen Verbrechens und wegen Vergehens nach dem Suchtmittelgesetz“, sagte Haßlinger.

Täter nicht mehr in Österreich?

Auf die Anzahl der Täter wollte man gegenüber der APA nicht eingehen. „Es ist aufgrund des Tatbildes, vorliegenden Erkenntnissen und der Erfahrung nach davon auszugehen, dass man es mit mehreren Tätern zu tun hat“, so die Polizei. Derzeit gehen die Kriminalisten davon aus, dass die Täter nach Frankreich oder Nordafrika geflüchtet sein könnten.

Darüber hinaus betonte die Polizei, dass keinerlei Gefahr für die Bevölkerung bestehe. „Es gibt immer Täter-Opfer-Beziehungen. Dass sich solche Fälle auf Unbeteiligte auswirken, ist äußerst selten“, so Haßlinger. Zu dem brutalen Machetenangriff kam es in der Nacht auf den 20. April bei der U6-Station Jägerstraße. Der 24-jährige Algerier wurde laut Polizei bewusst bei dem Angriff verstümmelt. Er erlag seinen Verletzungen daraufhin im Spital.

Gefasster Verdächtiger schweigt

Ein Verdächtiger war auf der Flucht vor der Polizei nach der Tat in den Donaukanal gesprungen, er wurde gerettet und festgenommen. Es handelt sich um einen 31 Jahre alten algerischen Staatsangehörigen. Der Mann schweige eisern in seinen Einvernahmen, hieß es vonseiten der Polizei am Montag.

In der Nacht auf den 20. April waren mehrere Unbekannte in der U6-Station Jägerstraße auf den Algerier losgegangen. Zeugen wählten gegen 00.50 Uhr den Polizeinotruf. Als die Beamten eintrafen, fehlte von den Angreifern und den Waffen jede Spur.