Energieexperte Johannes Mayer von der Regulierungsbehörde E-Control
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Wirtschaft

Experte: „Faires Angebot“ bei Wien Energie

Die Wien Energie senkt die Strom- und Gaspreise mit 6. Juli deutlich, auch Fernwärme wird günstiger. Energieexperte Johannes Mayer von der Regulierungsbehörde E-Control sieht in den neuen Tarifen ein „faires Angebot“, ortet aber auch einen „Wermutstropfen“.

Der Strompreis sinkt künftig etwa auf 15,9 Cent netto pro Kilowattstunde – also noch ohne Steuern und Abgaben. „Derzeit ist es so, dass es wahrscheinlich nicht viel Besseres gibt auf dem Markt“, sagte Johannes Mayer im Interview mit „Wien heute“.

Auf dem Papier unterschreibe man jedoch eigentlich einen anderen Preis, nämlich in etwa 33 Cent – und dann gebe es Rabatte. „Das ist auch der einzige Wermutstropfen dabei, wenn man so möchte“. Denn nach einem Jahr müsse man wieder reagieren und schauen, ob es ein besseres Angebot gibt.

Keine deutlich niedrigeren Preise erwartet

Bei Gas sei es ähnlich – hier sinkt der Preis auf netto 6,3 Cent pro Kilowattstunde. „Da kommen noch zusätzliche Kosten für die Speicherung für die Anbieter dazu. Und wenn man alles zusammenrechnet, ist das auch ein relativ guter Preis“, so der Energieexperte.

Wien Energie: Preise sinken um 30 Prozent

Die Wien Energie senkt die Strom- und Gaspreise mit 6. Juli. Kundinnen und Kunden bekommen ein Angebot. Die Strompreise sinken um 30 Prozent, die Gaspreise um 40 Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt mit Strom- und Gastarif spart sich so rund 610 Euro im Jahr.

Die Wien Energie verspricht ein Jahr Preisgarantie, dafür ist jedoch auch eine einjährige Bindung im Vertrag vorgesehen. Mayer rechnet nicht damit, dass die Preise in nächster Zeit, noch deutlich sinken. „Seit zwei, drei Monaten sind die Preise relativ stabil und nicht nur jetzt stabil, sondern auch für die nächsten Monate, Quartale und Jahre sieht man kaum eine Bewegung“, erklärte der E-Control-Experte. Man könne auf dem Energiemarkt schon für die nächsten beiden Jahre einkaufen – und da seien die Preise kaum noch verändert worden.

Preisniveau bleibt auf höherem Niveau als früher

„Wenn nichts Dramatisches passiert“, erwartete Mayer daher vielleicht noch Preissenkungen von ein bis zwei Cent – „aber mehr nicht“. Insgesamt sei das Preisniveau derzeit noch deutlich höher als früher. Früher hätten Haushalte in Österreich für Strom meist sechs bis acht Cent pro Kilowattstunde bezahlt. In den letzten Monaten seien es jedoch teils 60 oder 70 Cent gewesen. Auch wenn die Preise in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch ein bisschen sinken werden: „Unter zehn Cent sehen wir nicht in Zukunft auf uns zukommen“, betonte Mayer.