Klinik Favoriten
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Gesundheit

Hälfte der Anästhesisten in Klinik Favoriten fehlt

In der Klinik Favoriten herrscht ein großer Mangel an Anästhesisten und Anästhesistinnen. Nur mehr rund die Hälfte der Stellen ist besetzt. Viele Operationen müssen verschoben werden. Der Wiener Gesundheitsverbund hat Hilfe aus anderen Kliniken organisiert.

In der Klinik Favoriten, wo laut Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV) ohnehin schon rund die Hälfte der Stellen unbesetzt ist, hätten jetzt zwei weitere Anästhesisten gekündigt, erzählt ein Arzt, der dort arbeitet. „Wir machen uns Sorgen um die Patientenversorgung. Und wir haben natürlich immer die Probleme, dass wir den Patienten ständig vertrösten müssen, dass wir ihn nicht operieren können oder ihm Termine sagen in drei, vier, fünf Monaten, und da nicht einmal garantieren können, dass er drankommt.“

Vor Operationen müsse man triagieren und die dringenden Fälle zuerst operieren, etliche weniger dringende würden in andere Spitäler geschickt, sagte der Arzt, der anonym bleiben möchte. „Kleine Operationen werden in die Hera geschickt, damit sie dort operiert werden.“

Anästhesistenmangel in Spitälern

In der Klinik Favoriten ist nur mehr rund die Hälfte der Anästhesistenstellen besetzt. Aber auch in anderen Spitälern fehlen diese Fachkräfte. Maßnahmen des Wiener Gesundheitsverbundes helfen bisher nicht genug. Ein Arzt spricht über die prekäre Situation.

WIGeV: Unterstützung von anderen Kliniken

Vom Wiener Gesundheitsverbund heißt es, man habe Unterstützungsmaßnahmen gesetzt. So sollen Anästhesistinnen und Anästhesisten anderer Kliniken in Favoriten aushelfen und manche fix der Klinik Favoriten zugeteilt werden. Außerdem baue man einen Pool an freiberuflich tätigen Anästhesisten auf, die im Bedarfsfall abgerufen werden können. Einerseits sind das Ärztinnen und Ärzte, die bereits im Ruhestand sind, andererseits Mediziner, die im Spital eines anderen Betreibers arbeiten.

„Engpässe gerade in einem Bereich wie der Anästhesie haben im Management jeder Klinik höchste Priorität“, wurde dazu Michaela Riegler-Keil, Ärztliche Direktorin der Klinik Favoriten, am Donnerstag in einer Aussendung zitiert. Die Kapazität der Operationen in dem Spital sollen nun schrittweise ausgebaut werden: Im August soll auf fünf OP-Tische erhöht werden, im Oktober auf sechs.

Ein für diese Woche geplanter Warnstreik in der Klinik Favoriten wurde ausgesetzt. Der Arzt, der dort arbeitet, meint aber, wenn sich bis zum Herbst nichts ändert, werde wohl auch dort gestreikt werden.

Notaufnahmebetten in Klinik Donaustadt gesperrt

Unter Ärztemangel leiden auch andere Krankenhäuser. In der Klinik Donaustadt muss über den Sommer die Bettenstation der Notaufnahme gesperrt werden. Die Patienten und Patientinnen werden an anderer Stelle im Haus betreut, heißt es vom WiGeV.