Vor einem Jahr wollten noch 30 Prozent der geflüchteten Ukrainerinnen von Österreich zurück in die Ukraine gehen. Für die Untersuchung wurden vom Österreichischen Institut für Familienforschung der Uni Wien im März und April 2023 1.008 ukrainische Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren online befragt. Die Ergebnisse wurden mit jenen einer im Frühsommer 2022 durchgeführten ähnlichen Erhebung verglichen. Auftraggeber war der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF).
Über ein Drittel hat schon einen Job
Die Befragung zeigt auch: Etwas mehr als ein Drittel der Frauen hat schon einen Job. Sie sind trotz des guten Qualifikationsniveaus allerdings vor allem als Reinigungskraft (34 Prozent) oder im Gastgewerbe (14 Prozent) tätig. Es folgen Tätigkeiten im Bildungsbereich (neun Prozent), im Handel/Vertrieb sowie im Verkauf (je acht Prozent) und im Gesundheitssektor (sieben Prozent). 73 Prozent der vertriebenen Ukrainerinnen haben einen Hochschulabschluss.
56 Prozent der Frauen, die noch nicht erwerbstätig sind, sind derzeit auf Arbeitssuche – dies vor allem in den Bereichen Büro (46 Prozent) sowie im Sozial- (41 Prozent) und Verwaltungssektor (36 Prozent). Ein Viertel der nicht erwerbstätigen geflüchteten Ukrainerinnen sucht derzeit keinen Job – Hauptgrund dafür ist, dass sie zuvor noch ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen (82 Prozent).
Zehn Prozent haben noch keine Deutschkenntnisse
Rund zehn Prozent der Ukrainerinnen können sich auf Deutsch bereits gut ausdrücken. Rund 36 Prozent gaben an, Deutsch gut zu verstehen, aber noch nicht so viel zu sprechen. 45 Prozent verstehen Deutsch zum Teil, können es aber kaum sprechen. Die restlichen rund zehn Prozent verfügen über gar keine Deutschkenntnisse.
Finanzieller Druck steigt
Die finanzielle Lage der geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Wien wird unterdessen zunehmend schwieriger, wie Nina Andresen von der Hilfsorganisation Train of Hope schilderte: „Die Preise steigen, die Grundversorgung steigt leider nicht, somit geht sich am Ende des Monats immer weniger aus für die Menschen. Das bedeutet: immer weniger Lebensmittel, immer günstigere Lebensmittel.“ Die Bewältigung des Alltags scheitere oft am Geld.
Situation von Ukrainern in Österreich
Viele Menschen sind durch den Krieg in der Ukraine nach Österreich geflüchtet. Viele von ihnen drohen in die Armut abzurutschen, warnt das UNO-Flüchtlingshochkomissariat.
Andresen leitet das Community Center der Hilfsorganisation. Bei der Spendenausgabe ist der Andrang beim „Wien heute“-Lokalaugenschein groß. Die Angebote des Centers werden in den vergangenen Monaten immer stärker genutzt. Dreimal pro Woche können sich Menschen aus der Ukraine hier etwa Kleidung oder Kindersachen abholen. Besonders dringend gesucht werden derzeit Kinderbetten.