Die in Rückenlage annähernd Ost-West orientiert bestatteten Toten am mittelalterlichen Friedhof der Michaelerkirche, 1010 Wien
Stadtarchäologie Wien
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Wissenschaft

Friedhof auf Michaelerplatz freigelegt

Im Zuge der Umgestaltung einer der bekanntesten Plätze in der Innenstadt, dem Michaelerplatz, werden derzeit archäologische Untersuchungen durchgeführt. Dort befand sich früher ein im Mittelalter gegründeter Friedhof. Bei Grabungen wurden Überreste freigelegt.

In den Sommermonaten werden in ganz Wien Straßen für Bauarbeiten aufgestemmt. Immer wieder kommen dabei Überreste früherer Generationen zum Vorschein. So auch auf dem Kohlmarkt in der Nähe des Michaelerplatzes. Dort ist man bei Arbeiten für Wasserleitungen auf menschliche Skelette gestoßen, die auf dem dortigen Friedhof beerdigt wurden.

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Brustbereich einer am „Michelerfreithof“ bestatteten Person. Die überkreuzten Hände sind gut zu erkennen.
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Blick in die Künette, Grabung Michaelerplatz, 1010 Wien
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Blick in die Künette, Grabung Michaelerplatz, 1010 Wien
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Die in Rückenlage annähernd Ost-West orientiert bestatteten Toten am mittelalterlichen Friedhof der Michaelerkirche, 1010 Wien
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Auswertung noch in Arbeit

Während der ersten Arbeiten der Archäologinnen und Archäologen sind Skelette noch in der Lage der originalen Bestattungssituation in Ost-West-Ausrichtung gefunden worden, Trachtenbestandteile oder Schmuck sind bisher nicht aufgetaucht, schreibt die Stadtarchäologie auf ihrer Website. Die anthropologische Auswertung der Funde ist derzeit in Arbeit.

Der Friedhof Sankt Michael („Michaelerfreithof“) wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet und reichte deutlich in den Bereich des heutigen Michaelerplatzes hinein. Er war von einer Mauer umgeben und durch mehrere Tore betretbar. Der Friedhof wurde unter Maximilian I. dann geräumt und die Oberfläche gepflastert, später wurde der Ort als Marktplatz genutzt.

Michaelerplatz wird umgestaltet

Das holprige Straßenpflaster kommt im Zuge der Sanierung des Michaelerplatzes bis Ende nächsten Jahres weg. Dafür werden neun größere Bäume zur Beschattung gepflanzt, von den Ausgrabungen bleiben letztendlich nur die römischen Reste weiter sichtbar. Sie wurden Anfang der 1990er Jahre vom Architekten Hans Hollein baulich eingefasst. Dieser Bereich ist inzwischen denkmalgeschützt.