Seit 1978 nutzt das Volkskundemuseum Wien den 1940 erbauten Luftschutzbunker als Museumsdepot. Schon bei seiner Errichtung war für den Bau an eine mögliche Nutzung als Aufbewahrungslager gedacht worden. Nach heutigen Maßstäben ist der Bunker aus konservatorischen Gründen für manche Objekte kein idealer Ort. Nach und nach werden die Sammelstücke daher ins Hauptdepot im Hafen Freudenau übersiedelt, das wird aktuell ausgebaut.
300.000 Objekte werden digitalisiert
Vor der Übersiedelung der Objekte werden sie seit April auch digitalisiert. Das Museum hat dafür eine Fördersumme von beinahe 300.000 Euro bekommen. Zusätzlich werden die Sammelobjekte alle neu kategorisiert. Das bedeutet Inventur bei rund 300.000 Objekten. Restauratorin Monika Maislinger: „Es ist furchtbar spannend, es lässt einen teilweise gar nicht los. Wir versuchen die Inventarnummer zu lesen, was teilweise schwer zu lesen ist. Und man muss dann eine Recherche machen: Ist das eine Acht oder eine Sechs oder doch eine Neun?“
Digitalisierungs-Arbeiten im Volkskundemuseum
Im Volkskundemuseum ist man aktuell mit Digitalisierungs-Arbeiten der Objekte beschäftigt. „Wien heute“ hat hinter die Kulissen des Projekts geblickt.
Darum dürfen jetzt nur Personen neu beschriften, die eine schöne und leserliche Handschrift haben. Bei der Arbeit mit den Sammelstücken kann man als Museumsmitarbeiterin in der Materie versinken, sagte Maislinger: „Man verliert sich furchtbar und man muss sich wirklich abgrenzen.“
Vorbereitung auf Sanierung
Abgrenzen muss sich auch das Volkskundemuseum selbst: „Wir haben sehr viele Angebote, weil es gibt auch viele, die privat sammeln oder im Alter etwas erben“, erklärte Museumsdirektor Matthias Beitl. Die würden dann die Objekte an das Museum abtreten, das würde man mittlerweile oft ablehnen, weil Neuzugänge im Museum wieder mit viel Arbeit und auch Nachforschung zum Objekt zu tun haben.
Im Moment steht bei Workshops der Auszug und 2027 dann auch die Rückkehr ins renovierte Gartenpalais Schönborn im Mittelpunkt. Der ehemalige Luftschutzbunker hat bis dahin vielleicht auch eine neue Nutzung – eben nicht mehr als Depot – gefunden.