Gerry Weber Filiale von außen
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Gerry-Weber-Pleite: Abverkauf gestartet

Die insolvente deutsche Bekleidungskette Gerry Weber strebt in Österreich keine Fortführung des Geschäfts an und startet ab sofort einen Abverkauf. Gutscheine und Bonuspunkte können allerdings nicht mehr eingelöst werden.

Es gibt Preisnachlässe von 50 Prozent, teilte die Insolvenzverwalterin Ulla Reisch am Montag per Aussendung mit. Einzelne Filialen sollen bereits in den kommenden Tagen schließen. Die Gutscheine und Punkte „können nach eigener wirtschaftlicher Prüfung als Insolvenzforderung beim Handelsgericht Wien angemeldet werden, wobei jedenfalls eine Pauschalgebühr von 25 Euro zu zahlen ist und die Quotenaussichten derzeit noch nicht abschätzbar sind“, heißt es in dem Schreiben.

Die Gläubigerschützerinnen und -schützer vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) hatten die Gutscheine mit etwa 500.000 Euro bewertet. Eine Quotenausschüttung erreicht üblicherweise höchstens 20 Prozent.

20 Standorte in Österreich

Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der deutschen Gerry Weber International AG. Die deutsche Muttergesellschaft strauchelte schon länger und befindet sich in einem vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahren.

Die Gerry Weber International AG hatte im April beim Essener Amtsgericht die Einleitung eines Sanierungsverfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) beantragt. Die Gerry Weber Retail GmbH, in der das Filialgeschäft gebündelt ist, hatte kurz darauf Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Insolvenzverfahren wurde Ende Juni eröffnet.

Insgesamt 122 der derzeit noch 171 eigenen Stores und Outlets sollen bis Ende September im Zuge der Sanierungsbemühungen aufgegeben werden, gab das Unternehmen Ende Juni bekannt. Von der österreichischen Insolvenz seien 25 Gläubiger mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 2,6 Mio. Euro betroffen, hieß es am vergangenen Freitag vom AKV. Die Bekleidungskette ist in Österreich mit 20 Standorten vertreten, mehr als hundert Beschäftigte verlieren ihre Jobs.