Auto mit E-Tank
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Mehr Transparenz bei Ladetarifen für E-Autos gefordert

Immer mehr Menschen steigen auf ein E-Auto um – und auch die Ladestationen werden mehr. Dutzende Anbieter mit rund 300 eigenen Tarifmodellen erschweren jedoch einen Preisvergleich. ÖAMTC und E-Control fordern mehr Transparenz.

Wer sein E-Auto im aktuellen Tarifdschungel günstig aufladen will, muss sich wirklich gut informieren. „Sie werden im Endeffekt zu einem Jäger und Sammler“, schildert etwa E-Auto-Besitzer Bernd Karger im „Wien heute“-Interview. „Sie haben verschiedenste Apps, mit den sie permanent vergleichen und nachschauen, welche Ladestationen welchen Preis haben.“

ÖAMTC fordert Verrechnung nach Kilowattstunden

Der ÖAMTC bietet online beispielsweise einen „Ladekompass“ an, der zeigen soll, wo man günstig aufladen kann. Dieser macht aber auch deutlich, wie kompliziert die Situation ist: Es gibt Anbieter mit einer monatlichen Grundgebühr, man kann aber auch ohne Vertragsbindung laden. Außerdem wird in unterschiedlichen Einheiten verrechnet: Entweder gilt die gemessene Ladezeit oder die verbrauchte Strommenge in Kilowattstunden.

Mehr Transparenz bei Elektro-Tankstellen

Heuer war im ersten Halbjahr jedes fünfte neu zugelassene Auto rein elektrisch angetrieben. Mittlerweile gibt es auch eine gute Lade-Infrastruktur in der Stadt. Jedoch ist es kaum möglich die Preise der einzelnen Elektro-Tankstellen zu vergleichen, weil es dutzende Anbieter mit rund 300 unterschiedlichen Tarifen gibt.

„Es ist ganz klar die Forderung des ÖAMTC, einen Kilowattstunden-Tarif anzubieten“, sagte ÖAMTC-E-Mobilitätsexpertin Marcella Kral. „In Deutschland verrechnet man auch fair und transparent in Kilowattstunden.“ Das ermögliche einen guten Vergleich.

Neue Verordnung ermöglicht nun Eichung der Ladesäulen

Diese Kilowattstunden des konsumierten Ladestroms wurden bisher oft deswegen nicht als Maßeinheit genommen, weil die gesetzliche Grundlage für die Eichung der Ladesäulen fehlte: „Mittlerweile wurde diese entsprechende Verordnung von der zuständigen Stelle erlassen“, erklärte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. „Das heißt, der Weg ist nun frei, dass man auch an der Ladestelle nach der Kilowattstunde, die man bezogen hat, bezahlen kann.“

Bei der E-Control rechnet man damit, dass nun immer mehr Anbieter auf Kilowattstunden-Verrechnung umsteigen. Dadurch wird es dann auch leichter fallen Preise zu vergleichen. Urbantschitsch erwartet dadurch auch eine Belebung des Wettbewerbs: „Es werden neue Anbieter auf den Markt kommen mit neuen Produkten. Und ich denke, das kann sich nur positiv für die Kundinnen und Kunden auswirken.“

Wien Energie plant neuen Tarif noch heuer

Die Wien Energie, die in Wien die meisten Ladestationen anbietet, arbeitet derzeit übrigens bereits an einem neuen Tarif, bei dem nach tatsächlich geladener Energie abgerechnet wird. Anbieten will man den neuen Tarif „noch in diesem Jahr“, so eine Sprecherin kürzlich gegenüber Radio Wien.