Aufgebahrter Sarg mit Blumen und Bild von Bibiana Zeller
APA/Thomas Rieder
APA/Thomas Rieder
Kultur

„Unsterblich“: Abschied von Bibiana Zeller

Burgschauspielerin Bibiana Zeller ist Freitagvormittag mit einer Trauerfeier in der Karl-Borromäus-Kirche auf dem Wiener Zentralfriedhof verabschiedet worden. Regisseur Xaver Schwarzenberger würdigte Zeller als „unsterblich“.

Der frühere Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), Burgkollegin Elisabeth Augustin und Schwarzenberger würdigten die am 16. Juli im Alter von 95 Jahren Verstorbene mit Redebeiträgen. Im Anschluss wurde Zeller in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt. Mailath-Pokorny sprach von einer „großartigen, unprätentiösen, unaufgeregten Wienerin, die mit allen Gaben der Schauspielkunst ausgestattet war“, die sie „ohne sichtbare Anstrengung“ abrufen habe können.

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Bild von Bibiana Zeller
ORF Wien
Aufgebahrter Sarg
ORF Wien
Bibiana Zeller (Ilse Kottan), Franz Buchrieser (Adolf Kottan)
ORF/Satel-Film
Bibiana Zeller (Ilse Kottan), Franz Buchrieser (Adolf Kottan) in „Kottan ermittelt“
Peter Vogel und Bibiana Zeller
ORF/Satel-Film
Peter Vogel und Bibiana Zeller
Benno Fürmann (Leopold von Hohensinn), Bibiana Zeller (Gloria von Hohensinn) in „Alles Schwindel“
ORF/Hubert Mican
Benno Fürmann (Leopold von Hohensinn), Bibiana Zeller (Gloria von Hohensinn) in „Alles Schwindel“
Bibiana Zeller am Set von Kottan ermittelt
ORF/Satel-Film
Bibiana Zeller am Set von „Kottan ermittelt“
Bibiana Zeller (Frau Kottan), Peter Vogel (Kottan), Birgit Machalissa (Sissi)
ORF/Satel-Film
Bibiana Zeller (Frau Kottan), Peter Vogel (Kottan), Birgit Machalissa (Sissi) in „Kottan ermittelt“
Bibiana Zeller in SOKO Kitzbühel
ORF/BEO-Film/Stella von Saldern
Bibiana Zeller in „SOKO Kitzbühel“
Bibiana Zeller (Ilse Kottan), Franz Buchrieser (Adolf Kottan), Florian Böhm (Walter Kottan)
ORF/Satel-Film
Bibiana Zeller (Ilse Kottan), Franz Buchrieser (Adolf Kottan), Florian Böhm (Walter Kottan) in „Kottan ermittelt“
Bibiana Zeller (l.) und Schiko Hara  anl. der Fotoprobe zu Peter Handkes „Spuren der Verirrten“
APA/Barbara Gindl
Bibiana Zeller (l.) und Schiko Hara anl. der Fotoprobe zu Peter Handkes „Spuren der Verirrten“
Philipp Hochmair als wilder Mann und Bibiana Zeller als wilde Frau
APA/Herbert Pfarrhofer
Philipp Hochmair als „wilder Mann“ und Bibiana Zeller als „wilde Frau“ im Stück „Untertagblues“ von Peter Handke
Dorothee Hartinger (Erika), Karl Mittner (Ein alter Pilger) und Bibiana Zeller (eine alte Pilgerin)
APA/Robert Jaeger
Dorothee Hartinger (Erika), Karl Mittner (alter Pilger) und Bibiana Zeller (alte Pilgerin) im Stück von Lukas Baerfuss „Der Bus“
Bibiana Zeller und Rudolf Melichar
APA/Barbara Gindl
Bibiana Zeller und Rudolf Melichar
Andrea Clausen (l.) als Titania, Koenigin der Elfen und Bibiana Zeller (r.) als Ein Elf, in Titanias Dienst
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Andrea Clausen (l.) als „Titania, Koenigin der Elfen“ und Bibiana Zeller (r.) als „Ein Elf, in Titanias Dienst“ in „Ein Sommernachtstraum“
Bibiana Zeller 95-jährig verstorben
APA/Barbara Gindl
Bibiana Zeller in „Doktor Faustus – My love is as a fever“

„Von Kottan über den Helden- bis zum Domplatz“

Zeller habe Wien, habe Österreich abgebildet „von Kottan über den Helden- bis zum Domplatz“, erinnerte der frühere Rathauspolitiker an die Rollenvielfalt der Darstellerin, die mit ihrer Verkörperung von Ilse Kottan in der TV-Kultserie „Kottan ermittelt“ den Durchbruch schaffte und im Theater u. a. Ende der 1980er Jahre als Frau Liebig in Thomas Bernhards „Heldenplatz“ in der Regie von Claus Peymann im Burgtheater sowie als Jedermanns Mutter 2005 und 2006 bei den Salzburger Festspielen zu sehen war.

Zeller sei „Teil der österreichischen Kulturgeschichte – nicht der des Kitsches, sondern der Aufrichtigkeit“, resümierte der Ex-Stadtrat. Elisabeth Augustin erinnerte an einen „schillernden, zarten und zugleich starken Menschen“, der ihre „Seelenverwandte“ gewesen sei. Als sie 1975 als Elevin an die Burg gekommen sei, sei Zeller schon 27 Jahre lang als Schauspielerin tätig gewesen.

„Bibi war eine Königin“

„Bibi war eine Königin – am Theater, im Film, als Mensch“, zollte die Burgschauspielerin der Verstorbenen Respekt. Sie zitierte aus Zellers Autobiografie „Bitte lasst mich mitspielen“ sowie aus dem persönlichen Briefwechsel und erzählte von gemeinsamen Arbeiten für die Bühne. Es sei ihr eine Ehre, zum „allerletzten Schlussapplaus“ beitragen zu dürfen.

Regisseur und Kameramann Schwarzenberger würdigte Zeller als eine „Darstellerin mit allen Qualitäten für Hauptrollen“, wobei sie in solchen aber selten zu sehen gewesen sei: „Sie drängte sich nie auf. Sie war keine Rampensau.“ In seinem Film „Zuckeroma“ (2004) sei es dann aber so weit gewesen. Die Komödie über eine zuckerkranke Betagte – gespielt von Zeller – die ihre Familie mit der Suche nach Süßigkeiten terrorisiert und schließlich an einer riesigen Torte zugrunde geht, habe der ORF bis dato 23-mal gezeigt, freute sich Schwarzenberger: „Ein Triumph für die Bibi. Du bist unsterblich.“

„Hohelied der Liebe“

Gegen Ende der öffentlich zugänglichen Trauerfeier, die von Streichermusik begleitet wurde, las Schauspielerin Katharina Stemberger das biblische „Hohelied der Liebe“. Im Anschluss begab sich der Trauerzug zur Grabstelle, wo der zuvor mit Blumengestecken und einem Bild der Verstorbenen umrahmte Sarg beigesetzt wurde. Vor der Trauerfeier konnte die Bevölkerung noch Abschied nehmen. Im Trauerportal der Bestattung Wien wurde auf Wunsch der Familie ein Onlinekondolenzbuch eingerichtet.