Ein Schlafplatz im Obdach Josi, eine Einrichtung für obdachlose Menschen
Fonds Soziales Wien
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Politik

40 neue Notschlafplätze nach Angriffen

Drei Attacken auf obdachlose Menschen innerhalb eines Monats, zwei Menschen sind tot. Die Notschlafstellen werden nun um 40 weitere Betten aufgestockt. Einige stehen schon heute Nacht zur Verfügung.

Der Fonds Soziales Wien (FSW) öffnet das Tageszentrum Obdach Josi bei der U6-Station Josefstädter Straße wegen der Angriffe seit Samstag erstmals auch nachts. Das Josi hat täglich zwischen 9.00 und 18.00 Uhr geöffnet, bis auf Weiteres auch von 21.00 bis 6.00 Uhr. Zusätzlich gab der FSW am Montag bekannt, dass in den bestehenden Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe weitere Schutzräume zur Verfügung gestellt werden.

An vier Standorten werden 40 zusätzliche Aufenthaltsplätze eröffnet. Gemeinsam mit den Trägern Caritas der Erzdiözese Wien und dem Wiener Roten Kreuz können bereits in der Nacht auf Dienstag die ersten Plätze und ab Dienstag rund 30 Plätze aktiviert werden, hieß es in einer Aussendung. Mit den 50 bereits geschaffenen Plätzen wird es so insgesamt 90 neue Plätze an fünf Standorten für wohnungslose Menschen in Notschlafstellen geben.

Wien: Neue Notschlafplätze nach Angriffen

Drei Attacken auf obdachlose Menschen innerhalb eines Monats, zwei Menschen überlebten sie nicht. Die Notschlafstellen werden nun um 40 weitere Betten aufgestockt.

„Spannen Schutzschirm weiter auf“

Zusätzlich stehen im niederschwelligen Bereich ganzjährig 680 Plätze in Chancenhäusern, weitere 160 Plätze in zwei Notquartieren für besonders vulnerable Personen zur Verfügung. „Die aktuelle Lage macht es notwendig, dass wir weitere Plätze als Sofortmaßnahme aktivieren. (…) Die tätlichen Angriffe führen unter den obdachlosen Menschen zu Verunsicherung. Mit den zusätzlichen Aufenthaltsplätzen spannen wir den Schutzschirm weiter auf“, sagte Markus Hollendohner, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien.

Die 50 Notschlafplätze, die bereits am Wochenende in der Tageseinrichtung Josi geöffnet wurden, sind stark nachgefragt. „Die ersten zwei Nächte wurden ganz gut angenommen. Letzte Nacht waren bis zu 30 Personen gleichzeitig in der Josi, insgesamt 50 Personen über die Nacht verteilt, die das Angebot auch in Anspruch genommen haben“, so Hollendohner gegenüber „Wien heute“.

Streifendienste sensibilisiert

Zudem wurde der Streifendienst sensibilisiert, vor allem nachts auf bekannte Örtlichkeiten, wo sich Wohnungslose aufhalten, ein verstärktes Auge zu haben. Man stehe in engem Kontakt mit entsprechenden Betreuungseinrichtungen, sagte Polizeisprecherin Barbara Gass. Sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung der Angriffe führen, werden telefonisch – auch anonym – im LKA Wien unter der Telefonnummer 01/31310 DW 33800 erbeten.

Susanne Peter, Teamleiterin Streetwork der Caritas, wies darauf hin, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen, die Menschen aufzuklären und zu sensibilisieren. „Es ist natürlich Thema unter Klientinnen und Klienten und uns Betreuerinnen und Betreuern. Ich arbeite seit 30 Jahren in dem Bereich, und so etwas war noch nie da.“