Fundort der Leiche am Wienerberg
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Chronik

Skelett in Schlafsack: Obduktion diese Woche

Nach dem Skelettfund auf dem Wienerberg soll nun eine Obduktion im Lauf der Woche weitere Aufschlüsse bringen. Laut Polizei wurde das Skelett in einer Art Schlafsack entdeckt. Der Finder habe zudem angegeben, dass er die Person gekannt habe.

Die Verbindung des Finders zur toten Person wird laut Polizei aktuell noch ermittelt. Der Mann hatte die Einsatzkräfte am Samstag zur Fundstelle geführt. „Es handelt sich hier um sehr abgelegenes Gelände“, so Polizeisprecher Philipp Haßlinger gegenüber „Wien heute“. Die Skelettteile wurden in dornigem Gebüsch auf dem Wienerberg entdeckt.

Der Fundort und die Auffindungssituation der skelettierten Leiche legen laut Haßlinger den Verdacht nahe, dass es sich um eine obdachlose Person handelte. Aber das sei bisher eine reine Vermutung, betonte er. Neben der unklaren Identität ist derzeit nicht einmal das Geschlecht der toten Person eindeutig bestimmbar.

Wienerberg: Leiche war in Schlafsack

Nach dem Knochenfund in einem Gebüsch auf dem Wienerberg hat die Polizei jetzt bestätigt, dass die Leiche in einem Schlafsack lag – vermutlich bereits ein Jahr, sicher jedenfalls ein paar Monate. Eine Obduktion im Laufe der Woche soll weitere Aufschlüsse bringen.

Derzeit keine Verbindung zu Attacken auf Obdachlose

Spekulationen, wonach es sich um ein weiteres Opfer der Serie von teils tödlichen Attacken auf Obdachlose handeln könnte, wies der Polizeisprecher zurück. „Einen Zusammenhang mit den Mordfällen im Obdachlosenmilieu herzustellen wäre deutlich verfrüht“, sagte er.

Bei den bisher drei Fällen von Attacken auf Obdachlose handelte es sich jeweils um Messerangriffe. Selbst wenn man von einem gewaltsamen Tod des Menschen auf dem Wienerberg ausginge, wäre er nach derzeitigem Stand der Dinge wohl am ehesten erschlagen worden. Das wiederum wäre eine große Abweichung vom Modus Operandi der anderen Attacken.

Todesursache weiter unklar

Vor der Obduktion könne man jedoch nichts zur Todesursache sagen. Haßlinger zufolge ist es keineswegs gesichert, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt. „Der Kopf soll sich nicht mehr am Körper befunden haben, das kann natürlich verschiedenste Ursachen haben“, so Haßlinger gegenüber „Wien heute“.

Denn das Skelett weist deutliche Spuren von Tierfraß auf. Der Zustand der Leiche könne laut dem Polizeisprecher auch diesem Tierfraß geschuldet sein. Auch das Loch in der Schädeldecke könnte durch ein Tier verursacht worden sein. Auch der Todeszeitpunkt ist noch unklar. Vermutlich lag die Person bereits ein Jahr am Fundort, sicher jedenfalls ein paar Monate.

Belohnung für Hinweise zu Attackenserie

Zur Serie an Messerattacken auf Obdachlose in Wien lobte der „Verein der Freunde der Wiener Polizei“ unterdessen 10.000 Euro Belohnung für Hinweise aus. Diese können, auch anonym, im Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310-33800 deponiert werden.

Zusätzlich gibt es laut Fonds Soziales Wien derzeit ein aufgestocktes Angebot von 110 Schlafplätzen für obdachlose Menschen, sodass diese sich in der Nacht schützen können. Die Auslastung dieser zusätzlichen Plätze liege bei 80 Prozent. Ganzjährig gibt es im Zuge der Wiener Wohnungslosenhilfe 6.800 Plätze für wohnungs- oder obdachlose Menschen, zudem 160 Plätze in Notquartieren für besonders vulnerable Personen.