Wiener Hauptbahnhof
APA/Roland Schlager
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Chronik

16-Jähriger stoppte Anschlag im letzten Moment

Am Wochenende hat der Verfassungsschutz von einem Jugendlichen mit Anschlagsplänen berichtet. Nun wurden Details bekannt: Laut der Tageszeitung „Der Standard“ soll der erst 16-Jährige bereits mit einem Messer bewaffnet auf dem Wiener Hauptbahnhof gewesen sein.

Der 16-Jährige – zunächst war von einem 17-jährigen Jugendlichen berichtet worden – gilt als Dschihadist und soll sich im Internet radikalisiert haben. Vergangene Woche wurde er aufgrund von Nachrichten in einer einschlägigen Chatgruppe festgenommen. Bei seiner Einvernahme zeigte er sich streng gläubig und gab an, einen Anschlag in Wien geplant zu haben.

Wollte auf Passanten einstechen

Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte am Dienstagabend einen Bericht des „Standard“ (Onlineausgabe), dem zufolge der junge Islamist bereits mit einem Messer auf dem Wiener Hauptbahnhof war, um einen Feuerwerkskörper zu zünden und dann auf aufgeschreckte Passantinnen und Passanten einzustechen. „Er hat dann aber beschlossen, dass er seine Pläne nicht in die Tat umsetzt“, sagte Behördensprecherin Judith Ziska.

Der Jugendliche – ein Österreicher mit türkischen Wurzeln – soll sich im Internet radikalisiert und dem Gedankengut der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehuldigt haben. Am Ende äußerte er in einer Chatgruppe konkrete Anschlagspläne, wobei er dazu ein Foto postete, das ihn in Tarnkleidung und mit einem Kampfmesser zeigte.

Anschlag am 11. September geplant

Am Montag vergangener Woche – wohl nicht zufällig am Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 – machte er sich dann auf den Weg zum Hauptbahnhof, zog seine ursprünglichen Absichten dann aber doch nicht durch. Laut „Standard“ verbrachte der 16-Jährige die Nacht auf vergangenen Dienstag in einer Moschee. Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte, wurde der Jugendliche am Dienstag auf offener Straße festgenommen. Am Donnerstag verhängte das Landesgericht für Strafsachen über ihn die U-Haft.

Das Innenministerium hatte die Festnahme am Wochenende publik gemacht. Ermittelt wird gegen den mutmaßlichen IS-Anhänger derzeit wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Ob weitere terroristische Straftaten dazukommen, werden die weiteren Erhebungen sowie die Auswertung von Datenträgern und Gegenständen zeigen, die bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt werden konnten.

Attentäter von Wien und Berlin als „Vorbilder“

Bei einer ersten Einvernahme als Beschuldigter soll der 16-Jährige bekräftigt haben, er habe einen Anschlag im Sinn gehabt und hätte es in Kauf genommen, dabei selbst zu sterben. Diesbezüglich soll der Jugendliche die Attentäter von Wien, Berlin und Frankreich als „Vorbilder“ angeführt haben.