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Schule & Uni

Zu wenige Schulärzte für Wiens Schulen

Der Mangel an Schulärztinnen und Schulärzten wird immer gravierender: Für tausende Kinder fallen Impfungen, Gesunden-Untersuchungen und medizinische Beratungen aus. Die Auswirkungen des Ärztemangels zeigt sich etwa an der Volksschule Grundsteingasse.

In der Volksschule in Ottakring sucht man vergeblich nach einem Schularzt oder einer Schulärztin. Seit zwei Jahren ist die Stelle unbesetzt. Es finde sich schlicht keine Schulärztin oder Schularzt mehr, heißt es. Für Direktorin Petra Müller alarmierend: „Die Reihenuntersuchungen für die Kinder, die jetzt in der ersten Klasse sind, sind im vorigen Jahr ausgefallen. Das heißt, die Kinder wurden nicht von der Schulärztin untersucht.“

Es habe auch keine Elterngespräche gegeben. „Das heißt, die Kinder der ersten Klassen sind jetzt zu uns Lehrerinnen und Lehrern gekommen. Wir kennen aber die Hintergründe nicht, ob es zuvor gesundheitliche Probleme gegeben hat?“

Volksschule fehlt Schulärztin

Der Ärztemangel schlägt sich nun auch in der Schule nieder. Was das für Auswirkungen hat, zeigt sich exemplarisch in der Volksschule in der Grundsteingasse in Ottakring.

Krankheiten zu spät entdeckt

Akute oder chronische Krankheiten mit Langzeitfolgen würden durch die fehlenden Untersuchungen oft viel zu spät entdeckt. So sei erst vor kurzem durch Zufall bekannt geworden, dass ein ukrainisches Kind bereits eine Tuberkulose-Erkrankung durchgemacht hatte.

„Eltern verstehen oft nicht die Informationen, die es auf den Impfzetteln gibt. Da müssen wir versuchen zu erklären. Das schaffen wir natürlich auch nicht. Wir sind keine Medizinerinnen und somit ist es schon ein großer Mangel“, so die Direktorin.

Kommunikation besonders mühsam

Früher hat es eine Schulärztin für die 500 Kinder der Volks- und Mittelschule gegeben, die einmal pro Woche gekommen ist. Mittlerweile gibt es ein Sprengel-Ärzteteam. Die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrpersonal sei mühsam. Grund dafür sei auch die sprachliche Barriere. Viele Kinder hätten einen Flüchtlings- oder Migrationshintergrund.

„Impfungen sind immer ein bisschen ein Problem, weil es oft bei den Eltern keine Impfpässe gibt, die aus verschiedensten Ländern kommen oder die nicht mehr wissen, wie oft ihr Kind geimpft wurde“, so Petra Müller. „Das ist ein großes Problem, dass Eltern gar nicht wissen, ob sie ihr Kind impfen lassen sollen.“

MA 15 setzt auf Sprengelteams

Von der zuständigen MA 15 (Gesundheitsdienst der Stadt Wien) fühlt sich die Direktorin alleine gelassen. Auf ORF-Nachfrage heißt es dort, man habe aktuell 50 Schulärztinnen und Ärzte angestellt. Diese würden die derzeit nicht fixbesetzten Schulen anfahren und dort die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen machen.

Gleichzeitig werde das Schulimpfangebot durch mobile Impfteams an diesen Schulen aufrecht erhalten. Eine weitere Maßnahme sei die Umsetzung des Projekts School Nurse, das derzeit in der Pilotphase sei. „Da sind wir mitten in der Evaluation“, heißt es von der MA 15.