Binden- und Tamponpackungen im Geschäft
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Soziales

Gratistampons und -binden in ganz Wien

In Wien erhalten Mädchen und Frauen, die Unterstützung brauchen, ab Donnerstag kostenlose Menstruationsprodukte. In sämtlichen Bipa-Filialen kann einmal im Monat gegen Gutschein eine „Rote Box“ abgeholt werden.

Gutscheinhefte für je ein Quartal für eine „Rote Box“ werden ab sofort in Wiener Sozialmärkten, in Jugendzentren, den Frauengesundheitszentren FEM und FEM Süd und in der Beratungsstelle First Love abgegeben. Mädchen und Frauen können sich damit kostenfrei einmal pro Monat eine Box in einer Wiener Bipa-Filiale abholen, teilte die Stadt Wien mit.

Bekämpfung von Periodenarmut

Mit den Gutscheinen können Mädchen und Frauen Tampons oder Binden der Eigenmarke „Bi Comfort“, die als „Rote Box“ gekennzeichnet sind, in allen Wiener Bipa-Filialen mitnehmen. Dafür geht man einfach mit dem Gutscheinheft und dem Artikel zur Kasse. Unterstützerinnen können eine der extra designten „Roten Box“ auch kaufen, 50 Cent davon gehen in die Bekämpfung von Periodenarmut.

Im Zeitraum von drei Monaten wurden rund 80.000 Tampons und 95.000 Binden für Mädchen und Frauen in einem Pilotprojekt in der Brigittenau zur Verfügung gestellt – mehr dazu in Gratistampons und Binden: Hohe Nachfrage. Nach der erfolgreichen Aktion, die von der Stadt Wien unterstützt wird, wurde die „Rote Box“ nun auf die ganze Stadt ausgerollt.

Hände halten Bindenpackung und Gutscheinheft
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Mit dem Gutscheinheft bekommen Frauen, die es sich nicht leisten können, kostenlose Periodenprodukte

Denn Periodenarmut sei auch in Wien ein Thema. „Keine Frau und kein Mädchen soll vor der Frage stehen, ob sie sich Tampons und Binden leisten kann. Das ist ein Grundbedürfnis“, hieß es von Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Armut habe viele Facetten, hielt auch Wiens Sozial- und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) fest. „Mit der ‚Roten Box‘ unterstützen wir Mädchen und Frauen, die ohnehin jeden Euro dreimal umdrehen müssen“, so Hacker. Bipa wolle mit dem Projekt gesellschaftliche Verantwortung tragen, sagte Geschäftsführer Markus Geyer.

17.000 Tampons im Lauf des Lebens

17.000 Tampons oder Binden braucht eine Frau im Lauf ihres Lebens. Die Kosten dafür summieren sich auf rund 3.000 Euro, wie die Stadt bereits ausrechnete. Für viele stellt die Periode eine große finanzielle Belastung dar. Von Periodenarmut betroffene Mädchen und Frauen, die sich also Periodenartikel nur schwer oder gar nicht leisten können, würden häufig auf unhygienische und gesundheitsschädliche Alternativen wie Stoffreste und Klopapier ausweichen.