Eine Gastherme
ORF/Matthias Lang
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Wirtschaft

Gasausstieg in Wien soll 30 Milliarden kosten

Die Stadt Wien wird mittel- bis langfristig Milliarden Euro in den Gasausstieg investieren. Die Gesamtkosten für den Ausstieg belaufen sich auf schätzungsweise 30 Milliarden, sagte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Freitag.

Um den Ausstieg zu ermöglichen, müsse die Bundesregierung jedoch das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) ehestmöglich fixieren, sagte Hanke am Freitag vor Journalisten. Derzeit scheitert das Gesetz an der bei Energiethemen vorgeschriebenen Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament.

650.000 Wohnungen mit Gas beheizt

Die Umstellung von rund 650.000 Wohnungen in Wien, die mit Gas heizen und/oder kochen, auf Fernwärme, Wärmepumpe oder andere klimaneutrale Alternativen kostet laut Hanke bis 2040 rund 30 Mrd. Euro. Die öffentliche Hand wird einen Teil der Milliardeninvestments schultern müssen. Der Ausbau des Fernwärmenetzes in Wien ist in der Kostenschätzung noch nicht inkludiert.

Die Stadt Wien ist mit 220.000 Gemeindewohnungen der größte kommunale Immobilienbesitzer in Wien. Mehr als die Hälfte der Gemeindewohnungen ist laut dem stadteigenen Immobilienverwalter Wiener Wohnen bereits auf Fernwärme umgestellt. Die Kosten des Gasausstiegs bei den gemeindeeigenen Wohnungen für die Stadt Wien und Wiener Wohnen kann Hanke nicht beziffern. Diese würden auch vom geplanten Erneuerbare-Wärme-Gesetz und den Förderungen abhängen, sagte Hanke im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Wärmeplan für nächstes Jahr geplant

Im nächsten Jahr will die Stadt Wien einen Wärmeplan vorlegen, in welchen Gegenden klimaneutrale Heizungssysteme verfügbar sind und sein werden. Das fehlende EWG sei der „Flaschenhals“, um in die Umsetzung zu kommen, so der SPÖ-Politiker.

Die Reduktion der Abhängigkeit von russischem Gas ist auch bei der stadteigenen Wien Energie ein großes Thema. Man habe die Lieferquellen „schon diversifiziert“, es sei „ein anderer Mix“ als noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs, sagte der Finanzstadtrat. Als Eigentümervertreter habe er auch einen „klaren Auftrag an das Management“ der Wien Energie erteilt, die gesunkenen Großhandelspreise rasch an die Gas-, Strom- und Fernwärmekunden weiterzugeben.